Vorsicht: Nicht einfach drauf los investieren!
Vor dem Einstieg an der Börse sollte man sich im Klaren über die Anlagestrategie sein. Denn die ist matchentscheidend für einen langfristigen Erfolg.
Ein heißer Tipp vom Nachbarn oder aus der Börsenzeitschrift - viele Menschen lassen sich auf diese Weise inspirieren, wenn sie zum ersten Mal Wertpapiere kaufen. Doch das ist keine gute Idee. Auf Dauer erfolgreich sind in der Regel nur Anleger, die sich eine klare Strategie zurechtlegen.
Anlagestrategie definieren
Unter einer Anlagestrategie versteht man den Ansatz, wie bei einer Investition die Aufteilung der Investitionssumme auf verschiedene Anlageklassen erfolgt. Eine wichtige Anlegerregel lautet hierbei: Lege nicht alle Eier in einen Korb. Wer sein Geld in nur eine Aktie oder eine Handvoll Aktien investiert, setzt sich einem hohen Risiko aus.
Es empfiehlt sich daher, ein Investment auf viele Wertpapiere zu verteilen. Hierzu eignen sich besonders kostengünstige börsengehandelte Indexfonds (ETFs).
Grundlage jeder Anlagestrategie ist ein individuelles Anlegerprofil, das der eigenen Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft entspricht. Das Anlegerprofil hält die Aufteilung des Vermögens nach Anlageklassen fest. Die Risikotragfähigkeit berücksichtigt die finanzielle Situation des Anlegers. Wer beispielsweise in einem Jahr einen Großteil seines Vermögens für den Kauf eines Hauses benötigt, hat nur eine geringe Risikotragfähigkeit.
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Die Risikobereitschaft drückt hingegen aus, wie gut der Anleger vorübergehende Kursverluste aus seinen Investitionen emotional verkraftet. Wer schlecht mit Verlusten umgehen kann, hat eine geringe Risikobereitschaft. Je höher Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft sind, desto höher kann der Anteil risikoreicher Anlagen wie Aktien im Depot sein.
Um beispielsweise ein Depot mit mittlerem Anlegerprofil aufzubauen, bietet es sich an, die mit dem größten Risiko behaftete Anlageklasse – Aktien – und die risikoärmere Anlageklasse Anleihen mit jeweils 50 Prozent zu gewichten. Somit wird ein ausgewogenes Risiko gewährleistet.
So ermitteln Sie Ihr Anlegerprofil
In einem nächsten Schritt sollte eine detaillierte Aufteilung der Anlageklassen nach Anlageregionen festgelegt werden. Viele Anleger machen den Fehler, fast nur auf Aktien aus dem Heimatmarkt zu setzen – also auf deutsche Aktien. Diese sollten aber in einem ausgewogenen Depot nicht mehr als 20 Prozent ausmachen. Der Rest sollte in Papiere aus anderen europäischen Ländern, aber auch aus anderen Regionen wie Nordamerika und Asien, fließen.
Passende Anlagen finden
Investitionen in Fremdwährungen bergen allerdings ein Währungsrisiko. Zwar kann jede Währung gegenüber dem Euro zulegen. Entwicklungen von Wechselkursen sind aber äußerst schwer vorherzusagen und können auch zu erheblichen Verlusten führen, wenn die entsprechende Währung stark gegenüber dem Euro abwertet.
Dieses Wechselkursrisiko lässt sich mit einer Währungsabsicherung reduzieren. ETFs mit einer Währungsabsicherung sind für diverse Anlageklassen verfügbar. Mit dem Kauf eines solchen Produkts delegiert der Anleger die Währungsabsicherung an den ETF-Anbieter. Gleichzeitig zahlt man dafür einen Aufpreis im Vergleich zu Produkten ohne Währungsabsicherung.
Darum sollte man vorab immer abwägen, ob die jeweilige Anlageklasse besonders stark durch Währungsschwankungen betroffen ist. Falls das nicht der Fall ist, lohnt sich die Absicherung möglicherweise nicht.
Bei einer Investition mit ETFs, sollte nach der Definition der Anlageklassen und Subanlageklassen in einem weiteren Schritt jeweils ein passender Index und abschließend das entsprechende Produkt ausgewählt werden. Damit erhält ein Anleger eine auf seine Risikotragfähigkeit und -bereitschaft zugeschnittene Anlagelösung, welche die Ertragschancen und das Risiko dank einer breiten Diversifikation auf Anlageklassen, -regionen und -produkte gewährleistet.
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