Geldanlagen

DAX klettert trotz schlechter Wirtschaftsdaten erstmals über 20.000 Punkte

Politische Querelen, wirtschaftliche Talfahrt. Trotzdem eilen die Aktienmärkte von Rekord zu Rekord. Aber warum eigentlich?

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
04. Dezember 2024

Nicht nur die großen US-amerikanischen Aktienindizes, auch in Deutschland steht der DAX auf Rekordniveau. Am Dienstag kletterte er erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 20.000 Punkten.

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Dabei sind die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in Europa aktuell alles andere als ermutigend. So öffnet sich die Schere zwischen US-amerikanischen und europäischen Unternehmen zunehmend. Das zeigen die jüngsten Daten der Einkaufsmanagerindizes (PMI): Während die PMI in den USA nach der Präsidentschaftswahl stiegen, verzeichneten sie in der Eurozone einen leichten Rücksetzer. Dies ist vor allem bei den Dienstleistern sichtbar (vgl. Grafik).

Signifikant zu dieser negativen Entwicklung haben Frankreich und Deutschland beigetragen, nicht zuletzt aufgrund der politischen Querelen in den beiden Ländern. In Deutschland ist die Regierungskoalition zerbrochen, und Frankreich ist wegen des zersplitterten Parlaments derzeit politisch gelähmt. Eine mehrheitsfähige Koalitionsregierung ist nicht absehbar. Frankreich kann deshalb die Führungsrolle in der EU zusammen mit Deutschland nicht mehr richtig wahrnehmen.

Doch für den DAX sind andere Themen derzeit wichtiger. So ist die Inflation im Jahresverlauf substanziell gesunken, auch wenn die Teuerungsrate zuletzt wieder von 2,0 auf 2,3 Prozent angestiegen ist. Dies ist allerdings weitgehend auf sogenannte Basiseffekte zurückzuführen. Im November 2023, der als Vergleichsmonat dient, waren die Energiepreise stark zurückgegangen. Vergleicht man das aktuelle Preisniveau mit jenem vor einem Monat, zeigt sich ein Rückgang von 0,3 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte deshalb die jüngsten Inflationsdaten gelassen zur Kenntnis genommen haben und an ihrem Zinssenkungspfad nichts ändern. Es ist weiterhin davon auszugehen, dass die EZB nächste Woche die Zinsen erneut senken wird – und zwar mindestens um einen Viertelprozentpunkt. Selbst ein größerer Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten ist nicht auszuschließen.

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Was Anleger ebenfalls im Blick haben sollten: Die im DAX enthaltenen Unternehmen erzielen nur noch rund 18 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland. Die Konzerne sind also nur noch zu einem geringen Teil von der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung auf dem Heimatmarkt abhängig. Zudem wird generell für 2025 eine freundlichere Konjunktur erwartet. Aus diesen Gründen sind derzeit nicht nur die US-Aktienmärkte in Feierlaune, sondern auch der DAX.

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Arbeitslosigkeit in der Eurozone auf Rekordtief

Die harmonisierte Arbeitslosenquote im Euroraum blieb im Oktober wie erwartet auf einem Rekordtief von 6,3 Prozent, wie Eurostat gestern mitteilte. In den einzelnen Ländern der Eurozone gibt es jedoch erhebliche Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit. Besonders hoch ist die Arbeitslosenquote weiterhin in Spanien mit 11,2 Prozent und in Griechenland mit 9,8 Prozent. Deutschland verzeichnet mit 3,4 Prozent eine der niedrigsten Quoten.

Geschäftsklima in Deutschland verbessert sich

Das Geschäftsklima im deutschen Einzelhandel hat sich mit dem Beginn des Weihnachtsgeschäfts leicht verbessert. Der ifo-Index stieg im November von minus 25,2 auf minus 22,1 Punkte, wie die Ökonomen mitteilten. Dies ist der zweite Anstieg in Folge. Trotz der weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen blicken die Einzelhändler etwas optimistischer auf das laufende Weihnachtsgeschäft.

US-Industrie zeigt sich in guter Verfassung

Die Aktivität in der US-Industrie hat sich im November stärker beschleunigt als erwartet. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg um 1,9 Punkte auf 48,4, während lediglich ein Anstieg auf 47,5 Punkte erwartet wurde. Obwohl das Stimmungsbarometer noch unter der Marke von 50 liegt, nähert es sich der Wachstumszone deutlich an. Der wichtige Unterindex für Neuaufträge stieg 3,3 Zähler auf 50,4 Punkte, und der Beschäftigungs-Subindex legte auf 48,1 Punkte zu (Vormonat: 44,4).

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