Geldanlagen

Vorsicht bei bankeigenen Produkten

Traditionelle Banken haben große Anreize, eigene Finanzprodukte in die Depots ihrer Kunden zu legen. Das beeinträchtigt die Rendite spürbar.

Carina Freibott
Finanz- und Nachlassexpertin
Publiziert am
11. September 2024

Anleger unterschätzen häufig, welchen Einfluss die Wahl der Anlageprodukte auf die Rendite ihres Wertpapierdepots hat. Schlecht schneiden hier vor allem die bankeigenen Produkte ab, die den Kunden häufig vom Geldinstitut ihres Vertrauens empfohlen werden. Als bankeigene Produkte werden Wertpapiere bezeichnet, welche die Hausbank gemeinsam mit ihren Investment-Spezialisten auflegt oder unter dem eigenen Namen vertreibt. 

Merkblatt

Depot-Check: Die häufigsten Fehler bei der Geldanlage

Unabhängige Depot-Checks des VZ zeigen: Viele Anleger gehen mit ihren Wertpapieren zu hohe Risiken ein und nutzen ihre Chancen zu wenig aus.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des VZ VermögensZentrums, die das Verhalten von Anlegern in der Schweiz untersucht hat. Als Basis diente eine vertiefte Analyse von 6.400 Depots, in denen ein Vermögen von insgesamt umgerechnet rund drei Milliarden Euro verwaltet wird. Solche Untersuchungen führt das VZ seit 2010 durch. Es verfügt deshalb über eine aussagekräftige Datenreihe über die Zeit seit der Finanzkrise.

Man kann davon ausgehen, dass die Ergebnisse ähnlich ausgefallen wären, wenn die Studie in Deutschland durchgeführt worden wäre; auch wenn man berücksichtigen muss, dass es in der Schweiz – anders als in Deutschland – ein teilweises Provisionsverbot für Finanzprodukte gibt. Dieses Verbot hat die Schweizer Banken dazu getrieben, noch stärker als zuvor auf bankeigene Produkte zu setzen.

Fast zwei Drittel bankeigene Produkte in den Depots

Diese Entwicklung wird durch die Ergebnisse der VZ-Studie bestätigt: Seit 2013 ist der Anteil an bankeigenen Finanzprodukte in den Kundendepots der Schweizer Banken kontinuierlich gewachsen. 2023 lag er bei gut 63 Prozent. Gemessen am Volumen der Gesamtdepotwerte machen bankeigene Produkte im Schnitt damit fast zwei Drittel aus (siehe Grafik).

Für Bankberater ist es aus mehreren Gründen von Vorteil, ihren Kunden Anlageprodukte der eigenen Bank zu empfehlen. Denn an den eigenen Produkten verdient die Bank deutlich mehr als mit Wertpapieren von anderen Anbietern. Zudem suggerieren sie ihren Kunden damit, dass sie sich in Wertpapierfragen besonders gut auskennen.

Das Problem ist aber: Sehr oft schneiden solche bankeigenen Produkte höchstens mittelmäßig ab. Einige von ihnen liegen im Vergleich mit den besten ihrer Kategorie deutlich zurück. Diese Renditedifferenz macht sich für den Kunden vor allem auf lange Sicht deutlich negativ bemerkbar.

Aber auch auf jährlicher Basis ist die Renditedifferenz bereits augenfällig. Wie die VZ-Studie zeigt, gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen einem hohen Anteil bankeigener Produkte und einer erheblichen Minderrendite im Vergleich zum Marktdurchschnitt.

Aktuelles zu Altersvorsorge, Ruhestand, Geldanlagen, Steuern und Nachlass in Ihrem Briefkasten:

Vier Prozent und mehr Minderrendite pro Jahr

Besteht das Depot bis zu 25 Prozent aus bankeigenen Fonds, büßt der Anleger im Schnitt pro Jahr knapp vier Prozent Rendite gegenüber dem Marktdurchschnitt ein. Steigt der Anteil auf bis zu 50 Prozent, beträgt die Minderrendite bereits 4,5 Prozent.

Die Marktrendite entspricht in der VZ-Studie nicht jener eines bestimmten Index. Bei der Analyse hat das VZ mehrere Vergleichsportfolios mit unterschiedlichen Aktienquoten erstellt. Die Marktrendite ergibt sich, wenn die jeweilige Anlagestrategie mit kostengünstigen ETFs umgesetzt worden wäre, wobei Wertpapiere Wertschwankungen, Verlustrisiken und ggf. Fremdwährungsrisiken unterliegen.

Bei bankeigenen Produkten handelt es sich meist um kostenintensive aktive Fonds oder Zertifikate. Hierfür fallen häufig Kosten von weit über 1,5 Prozent pro Jahr an. Hinzu kommen teilweise hohe einmalige Ausgabeaufschläge sowie Erfolgsbeteiligungen.

Wichtig für Anleger ist deshalb zu wissen, dass teure Anlageprodukte, die die in Aussicht gestellte Mehrrendite nicht liefern können, in einem Depot nichts zu suchen haben. Anleger sollten deshalb genau prüfen, was sie in ihren Portfolios halten.

Tipp: Kostenfreien Depot-Check machen

  • Holen Sie eine Zweitmeinung von unabhängigen Expertinnen und Experten ein, die keine Produkte verkaufen müssen.
  • Lassen Sie prüfen, welche unnötigen Risiken und Kosten in ihrem Depot stecken.
  • Optimieren Sie mit diesen Erkenntnissen Ihre Geldanlagen.

Jetzt den kostenfreien Depot-Check beim VZ machen.

Weitere Informationen

Möchten Sie wissen, wie Ihr eigenes Wertpapierdepot hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte Ihrer Bank aufgestellt ist? Dann bestellen Sie das kostenfreie Merkblatt Depot-Check oder sprechen Sie mit den Beraterinnen und Beratern des VZ. Vereinbaren Sie Ihr kostenfreies Erstgespräch im VZ in Ihrer Nähe.