ETFs oder Fonds?
ETFs oder Fonds: Wofür soll ich mich entscheiden? Eine Studie des VZ zeigt: Für Anlegerinnen und Anleger lohnt es sich in der Regel, in ETFs statt in Fonds zu investieren. Die meisten aktiv gemanagten Investmentfonds schaffen es nämlich nicht, ihren Vergleichsindex langfristig zu schlagen.
Banken verkaufen gerne aktiv gemanagte Fonds, weil sie daran gut verdienen. Für Anlegerinnen und Anleger ist das sehr oft ein schlechtes Geschäft. Denn die meisten aktiv gemanagten Aktienfonds halten nicht, was sie versprechen. Das geht aus einer aktuellen Studie des VZ VermögensZentrums hervor.
ETFs oder Fonds: Ergebnisse der VZ-Studie
Die Studie "Aktive Aktienfonds auf dem Prüfstand" kommt zu folgenden Ergebnissen:
Aktive Fonds sind deutlich teurer als passive Fonds. Fondsmanager begründen die Mehrkosten mit dem Aufwand für die Analyse und die Auswahl der Aktien. Ihr Ziel ist es, eine höhere Rendite zu erreichen als ihr Vergleichsindex.
Passive Fonds sind günstiger, weil sie ohne Fondsmanagement auskommen. Sie bilden Aktienindizes möglichst genau nach – und erzielen damit automatisch immer eine ähnliche Rendite wie der Markt.
ETFs oder Fonds? Viele Fonds kleben am Vergleichsindex
In den Depots vieler Anlegerinnen und Anleger macht der Wert der aktiven Fonds einen großen Teil des Gesamtwerts aus. Wenn das auch auf Ihr Depot zutrifft, sollten Sie reagieren. Denn die Studie zeigt: Die Mehrheit der aktiven Fonds schneidet schlechter ab als ihr Vergleichsindex. Über mehrere Jahre betrachtet erzielt nicht einmal jeder dritte aktive Fonds eine Mehrrendite (siehe Tabelle).
Außerdem ist jeder fünfte vermeintlich aktive Fonds in Wirklichkeit passiv, denn er weicht kaum von seinem Vergleichsindex ab. Das bedeutet, dass das Fondsvermögen gar nicht aktiv gemanagt wird. Nach Abzug der Gebühren liegen diese "Indexkleber" automatisch hinter der Rendite des Index zurück.
Das Fazit der Studie ist ernüchternd
Die hohen Kosten der aktiven Fonds sind in der Regel nicht gerechtfertigt. Deshalb setzen Anlegerinnen und Anleger besser direkt auf den Vergleichsindex, am einfachsten mit kostengünstigen passiven Indexfonds wie ETFs.
Tipp: Prüfen Sie den Depotauszug Ihrer Bank. Haben Sie viel Geld in aktiven Fonds angelegt? Dann holen Sie eine zweite Meinung von unabhängigen Experten ein.
Der Zinseszinseffekt bei langfristiger Anlage
ETFs verzichten im Unterschied zu aktiven Fonds auf einen aufwändigen Analyse- und Selektionsprozess und sind deshalb in der Regel deutlich günstiger. Ihre jährlich anfallenden Verwaltungsgebühren liegen oft unter 0,5 Prozent des Anlagevolumens, bei aktiven Fonds betragen die Verwaltungsgebühren vielfach zwischen bis zu 2 Prozent oder mehr pro Jahr. Der Zinseszinseffekt hat dadurch bei gleich hoher Bruttorendite langfristig eine markant höhere Nettorendite des ETFs zur Folge.
Ein Beispiel: Ein Anleger investiert je 100.000 Euro in einen ETF und in einen aktiven Fonds. Beide Anlagen erzielen eine Bruttorendite von 5 Prozent pro Jahr, der ETF kostet 0,2 Prozent, der aktive Fonds 1,2 Prozent pro Jahr. Nach fünf Jahren hat der ETF dem Anleger 5.917 Euro mehr eingebracht als der aktive Fonds, nach 20 Jahren sind es sogar 44.566 Euro mehr.
Beachten müssen Anleger allerdings: ETFs unterliegen wie aktive Fonds Kursschwankungen. Dadurch können Verluste entstehen. Je länger die Anlagedauer, desto höher ist allerdings erfahrungsgemäß die Chance auf eine positive Rendite.
Wertentwicklung von 100.000 Euro in Abhängigkeit von Kosten und Anlagezeitraum bei einer jährlichen Bruttorendite von 5 Prozent.
Die Höhe der ETF-Kosten hängt vom Anbieter und von der Anlageklasse ab. ETFs auf Aktienindizes sind in der Regel teurer als ETFs auf Anleihenindizes. Der Konkurrenzkampf unter den Anbietern hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Verwaltungsgebühren vieler Produkte gefallen sind.
Warum Bankberater teure Fonds statt günstiger ETFs empfehlen
Bankberater haben ein Interesse daran, ihren Kundinnen und Kunden möglichst viele bankeigene Investmentfonds zu verkaufen, an denen sie mehr verdienen als an ETFs – oft eben aktive Fonds. Allerdings sind die höheren Gebühren von aktiven Fonds häufig ungerechtfertigt. Denn viele Fondsmanager schaffen es auf Dauer nicht, den Markt tatsächlich zu schlagen. ETFs schneiden im Langfristvergleich dagegen oft besser ab.
Tipp: Reden Sie mit Ihrem Bankberater und fordern Sie mehr Transparenz bei der Produktauswahl ein. Er soll Ihnen aufzeigen, wo die Vorteile der von ihm empfohlenen Fonds liegen. Und haken Sie bei Unklarheiten nach, denn es geht um Ihr Geld. Geben Sie sich nicht mit einem unverständlichem Finanzjargon zufrieden. Auch komplizierte Dinge lassen sich so erklären, dass man sie versteht.
ETFs sind auch bei hohen Anlagesummen überlegen
ETFs werden vielfach Kleinanlegern empfohlen. Vermögenden Anlegern raten Banken oftmals ab, mit dem Argument, bei höheren Summen seien aktive Fonds sinnvoller. Solche Empfehlungen werden meist nicht im Interesse der Kunden ausgesprochen, sondern aus Eigennutz. Denn an aktiven Fonds verdienen Banken deutlich mehr als an ETFs.
Mit ETFs nehmen Anleger die Chancen an den Kapitalmärkten war. Wie mit aktiven Fonds, Aktien oder Anleihen können sie allerdings auch Verluste erleiden. Wird in ausländische Wertpapiere investiert, entstehen zusätzlich noch Währungsrisiken. Auch diese Risiken sind keine Besonderheit von ETFs. Anleger, die in einzelne ausländische Wertpapiere oder in aktive Fonds, die international anlegen, investieren, setzen sich diesem Währungsrisiko ebenso aus.
Anleger kaufen durchschnittliche Marktrendite ein
Im Unterschied zu aktiven Fonds können Anleger mit ETFs aber günstig die durchschnittliche Marktrendite einkaufen. Vor allem in Sektoren, Branchen und Regionen, in denen fundierte Informationen leicht zugänglich sind, sind ETFs klar im Vorteil – egal um welche Anlagesumme es geht. Denn dort fällt es aktiven Fonds schwer, Anlegern einen Mehrwert zu bieten, der die höheren Kosten rechtfertigen würde.
Deutlicher Kostenvorteil im Vergleich zu aktiven Fonds
Zudem sind ETFs deutlich kostengünstiger als aktive Fonds. Das Rechenbeispiel in der Tabelle oben verdeutlicht diesen Kostenvorteil. Ausgehend von 500.000 Euro Anlagesumme und einer erwarteten Rendite von 6 Prozent können Anleger, die ihr Kapital zu zwei Dritteln in ETFs und zu einem Drittel in aktive Fonds investieren, nach zehn Jahren mit fast 100.000 Euro mehr rechnen als Anleger, die auf ETFs verzichten. Hauptgrund sind die höheren Kosten und Ausgabeaufschläge, die bei aktiven Fonds anfallen und die Rendite drücken.
Weitere Informationen
Sie wollen mehr aus Ihrem Geld machen? Lesen Sie den ETF-Leitfaden des VZ und setzen Sie in Ihrem Portfolio ETFs ein – egal, ob es um wenige Tausend Euro geht oder ob Sie eine höhere Summe anlegen möchten. Die Expertinnen und Experten des VZ zeigen Ihnen gerne im Gespräch, wie sich ETFs und aktive Fonds in Ihrem Depot optimal ergänzen können. Bestellen Sie kostenfrei die VZ-Studie und lassen Sie Ihr Depot kostenfrei überprüfen.
Haben Sie Fragen? Schreiben Sie an kontakt [at] vzde.com (kontakt[at]vzde[dot]com) oder vereinbaren Sie einen Termin für ein kostenfreies Erstgespräch in einem VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe.
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