Geht die Rekordkursjagd an den Börsen weiter?
Anlegerinnen und Anleger dürfte es freuen: Analysten prognostizieren ein deutliches Gewinnwachstum an den Märkten im laufenden Jahr. Denn noch niedrigere Zinsen, die die Gewinne der Unternehmen steigen lassen und somit die Konjunktur anschieben, werden von ihnen erwartet.
Robustes erwartetes Gewinnwachstum stützt Rekordkurse an den Börsen
Im laufenden Jahr wird gemäß der von Bloomberg befragten Analysten für den amerikanischen Aktienindex S&P 500 ein Gewinnwachstum von zwölf Prozent prognostiziert. 2025 dürften die Gewinne um 14,5 Prozent wachsen, und beim kleinkapitalisierten Russell 2000 sogar um 40,1 Prozent.
In ähnlichen Höhen wie der S&P 500 sollte sich der Euro Stoxx 50 im nächsten Jahr in Bezug auf das Gewinnwachstum der Indexmitglieder bewegen. Dem DAX 40 wird für nächstes Jahr sogar ein Gewinnwachstum von fast 19 Prozent zugetraut. Noch besser sieht es für den seit zwei Jahren hinterherlaufenden MDAX aus: Hier könnte am Jahresende von 2025 ein Gewinnwachstum von 24 Prozent in den Büchern stehen.
Relevant für die Aktienmärkte ist vor allem die Erwartung niedriger Zinsen, welche geringere Finanzierungskosten für die Unternehmen zur Folge haben und damit höhere Gewinne. Zudem haben niedrige Zinsen das Potenzial, die Konjunktur anzuschieben, um einer Rezession zu entgehen.
Entsprechend groß ist das Aufholpotenzial, insbesondere für kleinkapitalisierte Unternehmen, die tendenziell höher verschuldet sind. Umsatzeinbußen, aufgrund von Zöllen und geopolitischen Faktoren, werden bei diesem Zinshebel zur Nebensache. So profitieren von den fallenden Zinsen nicht nur Anleihen, sondern eben auch Aktien. Folglich stehen Indizes für großkapitalisierte Aktien wie S&P 500, Euro Stoxx 50 oder DAX derzeit auf oder nahe ihrer Rekordstände (siehe Grafik).
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Investoren-Stimmung in der Eurozone hellt sich auf
Professionelle Anleger sind etwas weniger pessimistisch, was die Konjunktur in der Eurozone angeht. Das zeigt das vom Analyseinstitut Sentix monatlich herausgegebene Konjunkturbarometer. Nach drei Rückgängen in Folge stieg das Barometer um 1,6 Zähler und liegt neu bei minus 13,8 Punkten. Die Wirtschaft der Eurozone starte damit den nächsten Versuch, aus der Rezession beziehungsweise Stagnation herauszufinden, hieß es von Sentix. Hoffnung mache den Anlegern nicht nur die erfolgten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank, sondern auch der Stimulus, der jüngst in China gesetzt wurde.
Stabiler Arbeitsmarkt in den USA
Die US-Regierung konnte in ihrem jüngsten Arbeitsmarktbericht mit einer Überraschung aufwarten: Im September wurden deutlich mehr Stellen geschaffen als angenommen. Außerhalb der Landwirtschaft entstanden 254.000 neue Jobs. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit nur 140.000 neuen Stellen gerechnet. Zudem wurden die Schätzungen, wie viele Stellen im Juli und August geschaffen worden waren, nach oben angepasst. Die Arbeitslosenquote ging zudem leicht zurück auf 4,1 Prozent.
Die neuen Daten sind auch für die US-Notenbank Fed relevant. In der Vergangenheit musste sie sich vorwerfen lassen, sie habe zu lange auf eine strikte Geldpolitik mit hohen Leitzinsen gesetzt und so die Konjunktur und den Arbeitsmarkt über Gebühr gedämpft. Erst Ende September startete sie mit der Zinswende nach unten. Erstmals seit der Pandemie senkte sie die Zinsen, und zwar gleich um 0,5 Prozentpunkte.
Die Fed stellte zudem weitere Zinssenkungen in den nächsten Monaten in Aussicht. Die neuen Daten vom Arbeitsmarkt liefern ihr aber keine Argumente für weitere rasche Zinssenkungen.
EU beschließt Strafzölle auf chinesische Elektroautos
Letzten Freitag beschloss die Europäische Union Strafzölle bis zu einer Höhe von 45 Prozent. Zehn Mitgliedsstaaten stimmten dafür, vier inklusive Deutschland dagegen und zwölf enthielten sich. Der Hintergrund der Eskalation liegt darin, dass China wohl seine Autoindustrie massiv mit Subventionen unterstützt, sodass diese auf dem Weltmarkt günstiger anbieten kann. Die Verhandlungen zwischen China und der EU laufen jedoch vorerst weiter, sodass es nicht zwingend dazu kommen muss, dass die Zölle wirklich durchgesetzt werden. Westlichen Autoherstellern drohen in diesem Fall Gegenmaßnahmen aus China.
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