US-Schuldenkrise: Präsident Trump unter Druck
Die hohe Verschuldung der USA und steigende Zinsen setzen US-Präsident Donald Trump zu. Trotz geplanter Sparmaßnahmen und Unterstützung von Berater Elon Musk bleibt die Refinanzierung der Schulden eine Mammutaufgabe.

In den vergangenen Tagen hatten es US-Präsident Donald Trump und sein Berater Elon Musk eilig, die geplante Massenentlassung im Staatsapparat der USA durchzuführen. Ein Grund dafür ist, dass die USA unter einer billionenschweren Schuldenlast ächzt.
Aktuell beläuft sich die Bruttoverschuldung auf rund 36.000 Milliarden Dollar, davon sind knapp 28.000 Milliarden Dollar als Anleihen ausstehend. Allein dieses Jahr müsste ein Drittel davon – also 9.000 Milliarden Dollar – am Kapitalmarkt refinanziert werden (vgl. Grafik unten).
Gemäß Berechnungen des VZ VermögensZentrum bezahlen die USA derzeit auf diese Anleihen einen durchschnittlichen Zins von 2,9 Prozent. Bei einer Refinanzierung würde jedoch ein höherer Zins von etwa 4,2 Prozent anfallen. Das heißt: Die US-Regierung wird zukünftig pro Jahr rund 100 Milliarden Dollar mehr Zinsen bezahlen müssen. Zusätzlich kommt dieses Jahr eine Neuverschuldung von bis zu 1.000 Milliarden Dollar hinzu. In Anbetracht dieser Zahlen scheinen die bisherigen Sparmaßnahmen des Department of Government Efficiency (DOGE) ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein.
Das Problem von Präsident Trump liegt auf der Hand: Zum ohnehin schon hohen Haushaltsdefizit kommen die höheren Finanzierungskosten. Das setzt Trump unter Druck, eine schnelle Lösung zu finden. Nicht zuletzt forderte er die Notenbank auf, sie solle die Zinsen weiter senken – bislang jedoch ohne Erfolg. Die gute Nachricht ist: Eine Schuldenkrise droht nicht. Dafür haben die USA zu viele Vermögenswerte auf der Haben-Seite. Dazu zählen ihre Goldbestände, die Ländereien, die Infrastruktur, ihr Auslandsvermögen und die Rohstoffreserven. Auch das Besteuerungspotenzial in den USA ist sehr groß. Trump möchte allerdings nicht das Tafelsilber veräußern oder das Wirtschaftswachstum gefährden – bis jetzt.
Bevorzugt will der Staat bei Ausgaben wie den Beamten sparen oder von den Staatsschulden mit Ideen ablenken, beispielsweise wie man das eigene Staatsgebiet vergrößern könnte. Letztlich werden Marktpreise, insbesondere das Zinsniveau an den Märkten darüber entscheiden, wie viel Handlungsspielraum Trump und seine neue Regierung haben werden, um ihre oft unorthodoxen Ziele umzusetzen. Zudem haben zu viele Kürzungen von Leistungen für die Allgemeinheit wie die Krankenversicherung Medicaid das Potenzial für Aufruhr.
Weitere Wirtschaftsnews
Inflation in der Eurozone zieht wieder an
Die Inflation in der Eurozone stieg im Januar zum vierten Mal in Folge. Laut einer zweiten Schätzung von Eurostat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Ein früherer Schätzwert wurde damit bestätigt. Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) wird somit weiterhin überschritten. Auf der anderen Seite fällt das Wachstum in der Eurozone immer noch schwach bis rezessiv aus. Die EZB scheint letzteres mehr Gewicht zu geben, so dass bei der Sitzung am 6. März wohl eine weitere Senkung des Leitzinses um 0,25 Prozent stattfinden wird.
Mehr Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe
In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf 219.000 gestiegen. Ökonomen hatten im Vorfeld einen leichten Anstieg auf 215.000 erwartet. Die jüngsten Entlassungen im öffentlichen Sektor hatten jedoch noch keinen spürbaren Einfluss auf die Anzahl der Erstanträge.
US-Konsumentenvertrauen schwächt sich ab
Das Vertrauen der Konsumenten in den USA ist im Februar deutlich gefallen. Der Index fiel von 105,3 auf 98,3 Punkte. Während die aktuelle Situation nur leicht schwächer eingeschätzt wird, fiel der Ausblick deutlich. Insbesondere die gestiegenen Inflationserwartungen im Zusammenhang mit den Zollplänen der Trump-Regierung sorgten für ein sinkendes Vertrauen der Konsumenten, sich mehr Ausgaben leisten zu können.
Weitere Informationen
Möchten Sie Ihr Geld besser anlegen? Nutzen Sie den kostenfreien Depot-Check. Wenn Sie Ihr Vermögen von Profis verwalten lassen möchten, finden Sie beim VZ VermögensZentrum das passende Vermögensverwaltungsmandat. Haben Sie Fragen? Schreiben Sie an kontakt [at] vzde.com (kontakt[at]vzde[dot]com) oder vereinbaren Sie einen Termin für ein unverbindliches und kostenfreies Erstgespräch in einem VZ in Ihrer Nähe.