Geldanlagen

US-Zinssenkung beflügelt Aktienmärkte mit Verzögerung

Die große Zinssenkung der Fed überrascht. Nach anfänglicher Unsicherheit überwiegt nun aber eine positive Stimmung an den Börsen. Was die Märkte aktuell noch bewegt, lesen Sie hier.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
25. September 2024

Die US-Notenbank Fed hat letzte Woche die lang erwartete Zinssenkung vollzogen – allerdings nicht um einen üblichen Schritt von 0,25 Prozentpunkten, sondern mit einer doppelt so großen Zinssenkung.

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Direkt nach der Entscheidung kam deshalb an den Finanzmärkten eine gewisse Unsicherheit auf, ob dieser Zinsschritt als Eingeständnis anzusehen ist, dass die Fed die Geldpolitik zu spät gelockert hat und sich die Konjunktur schneller als gedacht eintrübt. Entsprechend fielen die Reaktionen aus: Der US-Dollar, die Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen sowie die Aktienkurse fielen. 

Nach den ersten Kommentaren von Fed-Chef Jerome Powell setzte sich aber die Überzeugung durch, dass die Fed nicht zu spät, sondern sogar proaktiv gehandelt hatte und dass sich die US-Wirtschaft nach wie vor in guter Verfassung zeigt. Entsprechend zogen die Kurse an den Finanzmärkten wieder an. Auch der Bitcoin legte zu. Das ist insofern relevant, da Bitcoins immer dann gefragt sind, wenn der Risikoappetit der Anleger zunimmt. Die Fed signalisierte auch, dass die Inflation zunehmend unter Kontrolle sei.

So sind die Inflationserwartungen in den vergangenen Monaten deutlich gesunken – und zwar sowohl jene der Akteure am Finanzmarkt als auch die Erwartungen der Fed-Mitglieder. Beide Gruppen gehen davon aus, dass die Inflation stärker zurückkommt als noch vor drei Monaten. Dies spiegelt sich auch in Annahmen weiter sinkender Leitzinserwartungen wider. Die Akteure an den Zins-Terminmärkten gehen davon aus, dass der Leitzins bis Ende 2026 deutlich zurückkommt und sich dann auf einem Niveau von rund drei Prozent einpendeln wird (siehe Grafik).

Ähnlich zuversichtlich sind auch die Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses. Sie sehen den Leitzins Ende des Jahres bei 4,625 Prozent. Sie gehen also bis Dezember von vermutlich zwei Zinsschritten von je 0,25 Prozentpunkten aus. Bemerkenswert ist dabei, dass die knapp drei Prozent, bei denen der Leitzins 2027 und darüber hinaus verharren soll, jenem Zinsniveau entspricht, bei welchem die Geldpolitik weder restriktiv noch expansiv wirkt. Das heißt also, dass die Zinsen voraussichtlich nicht wieder in die Regionen der Niedrigstzinsphase gesenkt werden müssen, um die Konjunktur zusätzlich zu stimulieren. Sowohl der Markt als auch die Fed unterstellen bei diesen Prognosen die beste aller Welten: Die Inflation wird eingedämmt, aber die Wirtschaft kühlt sich nur so stark ab, dass die Geldpolitik nicht stützend wirken muss.

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