Geldanlagen

Warum Market-Timing fast immer scheitert

Immer wieder mal wird es an den Börsen unruhig. Einige Anleger meinen, davon durch rechtzeitiges Ein- und Aussteigen profitieren zu können. Doch es ist fast nicht möglich, Aktien jeweils zum Tiefstkurs zu kaufen und zum Höchstkurs wieder zu verkaufen.

Thomas Wolff
Anlageexperte
Publiziert am
30. Oktober 2024

Wer über längere Zeiträume Aktien besitzt, hat in der Regel immer wieder Phasen von Kursrückgängen erlebt. Solche Korrekturen erwecken den Eindruck, dass es sich lohnen könnte, vor Kursrücksetzern aus dem Markt zu gehen und nach dem Ende der Korrektur wieder einzusteigen. Das gilt sowohl für Einzeltitel als auch für ETFs. So einfach ist es aber nicht. Denn woher sollen Anlegerinnen und Anleger wissen, wann eine Abwärtsbewegung beginnt und wann sie endet?

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Die Problemzone Bauchgefühl

Das sogenannte Market-Timing – also Wertpapiere zum passenden Zeitpunkt kaufen und verkaufen – funktioniert in den allermeisten Fällen nicht. Oft beruhen solche Entscheidungen auf dem Bauchgefühl. Doch das Bauchgefühl ist alles andere als ein guter Ratgeber. In der Realität passiert es häufig, dass Anleger sowohl beim Kauf als beim Verkauf zu spät handeln.

Haben die Aktienmärkte über längere Zeit zugelegt, machen sich viele Anleger Sorgen, dass sie kurz vor einer Marktkorrektur einsteigen könnten, der Einstieg also zu früh erfolgen könnte. Meist nehmen sie sich dann vor, mit dem Einstieg abzuwarten, bis der Markt um einen bestimmten Prozentsatz eingebrochen ist, um günstiger kaufen zu können. Doch oft kommt es über längere Zeiträume nicht zu einem Einbruch und die Anleger warten vergeblich auf günstigere Kurse. Umgekehrt bringen es viele Anleger nicht übers Herz zu verkaufen, wenn die Märkte über eine längere Zeit sinken. 

Zusammengefasst: In einer Aufwärtsphase steigen viele Anleger zu spät ein und in einer Abwärtsphase steigen sie zu spät aus. Sinnvoller ist es deshalb, ganz auf Market-Timing zu verzichten.

Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass die Rendite in den meisten Aktienmärkten mit Market-Timing in den vergangenen 50 Jahren niedriger war als bei einem Soforteinstieg. Das grundsätzliche Problem ist, dass es sich erst in einer Rückschau sagen lässt, wann ein Tief- oder Höhepunkt erreicht wurde. Wie in der Grafik unten als Beispiel ersichtlich, war die Jahresrendite bei einer Investition im Swiss Performance Index (SPI) an einem Tag mit Höchststand sogar größer, als bei der Investition an einem beliebigen Tag.

Für die Mehrheit der Anleger dürfte daher ein Soforteinstieg mit langfristiger Perspektive die bessere Wahl sein: also eine Kaufen-und-Halten-Strategie. Dabei werden Wertpapiere gekauft und langfristig gehalten. Der Vorteil: Mit einer solchen Anlagestrategie können die Schwankungen an den Börsen ausgesessen werden. Eine Kaufen-und-Halten-Strategie lässt sich mit einfachen Eingriffen sogar noch optimieren.

Vom Rebalancing profitieren

Mittels Rebalancing kann die Gewichtung der Anlageklassen zusätzlich innerhalb des Portfolios regelmäßig auf die Zielquote zurückgeführt werden (siehe Grafik unten). 

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Dies hat für den Anleger weitere Vorteile: Zum einen hält er die Rendite- und Risikoerwartungen im Rahmen seiner ursprünglich definierten Anlagestrategie. Er investiert zum anderen auch antizyklisch: Anlageklassen mit einer positiven Kursentwicklung werden mit Gewinn verkauft, während Anlageklassen mit einer negativen Kursentwicklung zu günstigeren Kursen nachgekauft werden.

Anleger, die eine solche Kaufen-und-Halten-Strategie umsetzen möchten, sollten dabei vor allem auf geringe Kosten achten. Denn bei der langfristigen Geldanlage sind die niedrigen Gebühren ein wichtiger Erfolgsfaktor. Deswegen eignen sich ETFs besonders gut für einen langfristigen Vermögensaufbau.

 

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