Was Fußball und Geldanlage gemeinsam haben
Sowohl beim Geldanlegen als auch beim Fußball fühlt es sich richtig an, aktiv zu sein statt untätig zu bleiben. Doch ist mehr Aktion wirklich immer besser?
Seit vergangenem Freitag ist es endlich soweit: Fußball-EM in Deutschland. Neben Deutschland kämpfen 23 weitere Nationen um den Europameistertitel.
Viele Fans freuen sich neben spektakulären Torraumszenen und packenden Zweikampfduellen auch aufs Elfmeterschießen. In dieser Situation können sich Torhüter besonders auszeichnen, obwohl die Chance, den Ball zu halten recht gering ist. Studien zeigen, dass Torhüter beim Elfmeterschießen fast immer nach links oder rechts springen.
Und das obwohl statistisch gesehen ihre Chancen größer wären, den Ball zu halten, wenn sie einfach in der Mitte stehen bleiben würden. Wenn der Ball ins Tor geht und der Torwart sich nicht bewegt, sieht es nicht gut aus und fühlt sich schlecht an. Der Druck zu handeln, kann entsprechend zu ineffektiven Entscheidungen führen. Das zeigte sich exemplarisch beim Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland. Der deutsche Stürmer Kai Havertz verwandelte beim Stand von 2:0 den Elfmeter mit einem Schuss in die Mitte, während der schottische Torhüter Angus Gunn in die linke Ecke sprang.
Dieses Verhalten lässt sich mit dem wissenschaftlich dokumentierten "Action Bias" erklären. Dieser beschreibt die menschliche Neigung auch dann aktiv zu handeln, wenn das Handeln voraussichtlich nutzlos oder sogar kontraproduktiv ist.
Rebalancing: Das Depot regelmäßig ins Gleichgewicht bringen
Illustratives Beispiel einer Anlagestrategie mit Rebalancing. Beim Rebalancing werden die Zielgewichtungen der Anlagestrategie wieder hergestellt.
Auch an den Finanzmärkten ist bei Anlegerinnen und Anlegern oftmals der erste Instinkt zu handeln anstatt abzuwarten. Für Anleger fühlt es sich richtig an, bei sinkenden Kursen zu verkaufen oder schnell noch auf heiße Trends zu setzen. Allerdings sollte dem Drang widerstanden werden, das Portfolio zu häufig umzuschichten. Viele Transaktionen können nicht nur zu hohen Gebühren führen. Auch die Wahrscheinlichkeit, durch Käufe und Verkäufe langfristig die Benchmark zu schlagen, ist sehr gering.
Man sollte an seiner langfristigen und fundiert hergeleiteten Anlagestrategie diszipliniert festhalten und sich nicht durch Marktschwankungen, Trends oder Schlagzeilen zu unnötigen Aktionen verleiten lassen.
Dabei hilft beispielsweise das Rebalancing. Bei einer Anlagestrategie mit Rebalancing werden für jede Anlageklasse Zielgewichtungen festgelegt. Verändern sich die Zielgewichtungen durch Kursentwicklungen der einzelnen Anlageklassen und erreichen einen vorab definierten Schwellenwert, wird die Anlagestrategie wieder auf die Zielgewichtung zurückgesetzt.
Auch durch den Einsatz von ETFs oder Indexfonds kann unnötiger Aktionismus verhindert und die Marktrendite gesichert werden.
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