Geldanlagen

Wie Angst und Gier Anleger beeinflussen

Der Psychologe Valentin Haas erklärt, wie sich frühe Prägungen auf unser Anlageverhalten auswirken und wie uns ein überlastetes Nervensystem zu vorschnellen Entscheidungen verleiten kann.

Valentin Haas, Psychotherapeut und Business-Coach

Herr Haas, noch immer scheuen viele Menschen in Deutschland das Risiko der Börse. Warum?

In uns Deutschen ist diese Risikoscheu tief verwurzelt. Wie vieles hat auch Risikoverhalten damit zu tun, wie wir erzogen wurden. Den meisten wurde früh eingeschärft, finanziellen Risiken aus dem Weg zu gehen. In vielen deutschen Familien ist es heute noch tabu, über Geld zu sprechen. Das macht es schwer, angstfrei zu investieren.

Es leuchtet ein, dass Menschen das Geld, für das sie hart arbeiten, nicht einfach an der Börse aufs Spiel setzen wollen …

Ja, das verstehe ich gut. An der Börse kommt es manchmal zu massiven Übertreibungen nach unten. Die Erfahrung zeigt aber, dass sie sich mit der Zeit wieder auflösen.

Nicht alle halten diese Schwankungen aus.

Das stimmt. Es gibt aber Strategien, mit denen man die Schwankungen erheblich reduzieren kann. Und man muss ja nicht gleich das ganze Vermögen investieren. Am besten ist es, mit kleinen Beträgen anzufangen, um die Scheu vor der Börse zu verlieren und ein Gefühl dafür zu bekommen.

Auszeichnungen

Vertrauenssiegel F.A.Z-Institut

Zum vierten Mal in Folge erhält das VZ VermögensZentrum die Auszeichnung – 2024 als Branchensieger

Geprüfte Nachhaltigkeit

Das Fondsmandat des VZ VermögensZentrums wurde für seinen hohen ESG-Score ausgezeichnet

Was kann man noch tun, um die Angst vor der Börse zu überwinden?

Ich empfehle, sich gründlich über Geldanlagen zu informieren – durch Fachliteratur, seriöse Medien oder im Austausch mit erfahrenen Anlegern. Das stärkt das Selbstvertrauen und hilft, impulsive Entscheidungen zu vermeiden. Aber Vorsicht: Auf Social Media erscheinen oft vermeintlich "heiße" Tipps zu Aktien, die angeblich "durchstarten" sollen. Solche Empfehlungen verleiten schnell zu unüberlegtem Handeln. Stattdessen ist es ratsam, auf bewährte Strategien und unabhängige Beratung zu setzen, um langfristig fundierte
Entscheidungen zu treffen.

Andererseits gibt es auch Menschen, die enorme Risiken eingehen und ihr Depot ständig umschichten. Wie erklärt sich das?

Hier ist nicht die Angst das Problem, sondern die Gier. Eine Ursache kann eine Überlastung des Nervensystems sein. Das ist wie Spielsucht: Solche Menschen suchen ständig nach dem nächsten Dopamin-Kick. Wer es gewohnt ist, im Beruf Tag für Tag schnell zu entscheiden, ist besonders gefährdet. An der Börse ist ein solches Verhalten kontraproduktiv. Dort ist viel mehr Geduld gefragt.

Wie bekommt man das in den Griff?

Indem man sich Grenzen setzt: zum Beispiel nur nach Feierabend handeln und nur bis zu einem Höchstbetrag. Wenn das nicht funktioniert, braucht es professionelle Hilfe. 

Und wie legen Sie Ihr Geld an?

Ich fokussiere mich darauf, unterbewertete Aktien mit großem Potenzial auszuwählen. Diese Strategie erfordert jedoch mentale Stärke und Disziplin und ist daher nicht für jeden geeignet. Die meisten Anleger sind mit ETFs besser beraten, da sie kostengünstig ganze Märkte abbilden und leicht zu verstehen sind.

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Zur Person

Valentin Haas ist Psychotherapeut und Business-Coach in Hannover. Viele seiner Klienten sind Führungskräfte und Unternehmer. Er hilft ihnen, die nötige mentale Stärke zu entwickeln, um dauerhaft gesund zu bleiben und beruflich erfolgreich zu sein. Häufig sind seine Klienten auch mit hohem Risiko an der Börse unterwegs. Haas hilft ihnen, ihre Aktivitäten unter Kontrolle zu halten.

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