In Gold investieren: Die Vorteile und Nachteile dieser Geldanlage
Gold macht seinem Ruf als Krisenwährung alle Ehre: Der Goldpreis eilt immer wieder von einem Rekord zum nächsten. Anleger sollten aber nicht in zu viel Euphorie verfallen. Die Vergangenheit hat gezeigt: Beim Gold gab es immer auch wieder sehr lange Durststrecken.
Der Goldpreis erlebt wieder wieder spektakuläre Rekordjagden. Zuletzt kletterte der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) bis auf über 2.600 Dollar. Seit Jahresbeginn 2024 ist Gold damit um fast 30 Prozent teurer geworden.
Ein Grund für den rasanten Anstieg sind Käufe durch Zentralbanken. Vor allem die Notenbanken der Türkei, von China, Indien und Polen schlugen 2024 massiv beim Gold zu.
Eine Erklärung für dieses Verhalten: Mit Zentralbankgold verfügen Staaten über ein Finanzinstrument, mit dem sie sich im Konfliktfall gegen ausländische Sanktionen absichern können.
Auch die Aussicht auf wieder sinkende Zinsen treibt den Goldpreis. Denn je niedriger die Zinsen von Anleihen, desto unattraktiver werden sie als Konkurrenz zum Gold. Dennoch ist die Situation gerade ungewöhnlich. Noch sind die Zinsen hoch. Das sollte für Gold eigentlich ein Nachteil sein.
Gold gilt als Krisenwährung
Schon seit längerem sind es auch geopolitische Krisen, die den Goldpreis antreiben – allen voran der Nahostkonflikt und der Ukraine-Krieg. Denn Gold gilt nach wie vor als Krisenwährung. Doch all das erklärt den rasanten Anstieg noch nicht hinreichend. Es könnte einfach auch viel Spekulation dahinter stecken: also die Einschätzung vieler Anleger, die darauf setzen, dass der positive Trend noch eine Weile andauern wird.
Gut möglich, dass die Spekulanten Recht behalten. Genauso wahrscheinlich ist es aber auch, dass es schon bald zu Gewinnmitnahmen kommt und der Goldpreis wieder deutlich nachgibt. Anleger sollten also nicht in Euphorie verfallen. Zumal der Goldpreis auf ganz lange Sicht – also von mehreren Jahrzehnten – kaum stärker gestiegen ist als die Inflation.
Das bedeutet: Mit Gold haben Anleger langfristig Mühe, real – also unter Berücksichtigung der Teuerung – überhaupt nennenswerte Wertzuwächse zu erzielen. So hat sich der Goldpreis seit Anfang der 80er Jahre in etwa vervierfacht (siehe Grafik).
Das hört sich nach mehr an als es ist, denn die Inflation ist dabei nicht berücksichtigt. Zum Vergleich: Der US-Aktienindex S&P 500 hat sich im selben Zeitraum rund verzehnfacht. Hinzu kommen beim S&P 500 noch die Dividenden.
Gold bringt allerdings keine Zinsen
Der langfristig nur moderate Anstieg des Goldpreises hat viele Gründe. Der vielleicht wichtigste: Gold bringt seinen Besitzern keine Zinsen. Sind die Zinsen niedrig, fällt das nicht so sehr ins Gewicht, da ja dann auch mit Anleihen als Alternative nicht viel zu holen ist. Bei hohen Zinsen hingegen verliert Gold im Verhältnis zu Anleihen aber an Attraktivität.
Ein weiterer Grund, warum beim Goldpreis die Bäume dauerhaft nicht in den Himmel wachsen: Abgesehen von der Schmuckindustrie wird das Edelmetall von der Industrie eigentlich nicht gebraucht. Anders als Aktien und Anleihen trägt Gold also kaum zur Wertschöpfung der Wirtschaft bei.
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Wertzuwächse bei Gold sind steuerfrei
Als kleiner Bestandteil des Vermögens indes kann Gold durchaus eine sinnvolle Rolle spielen. Denn das Edelmetall hat auch einige positive Seiten.
Neben dem Gefühl der Sicherheit, das es in unsicheren Zeiten vermittelt, bietet es handfeste Steuervorteile: Während Zinseinnahmen sowie Dividenden und Kursgewinne auf Aktien pauschal mit rund 26,5 Prozent versteuert werden, sind Wertzuwächse auf physisches Gold steuerfrei, sofern es frühestens nach einem Jahr wieder verkauft wird.
Physisches Gold in Form von Barren oder Münzen kann auch leicht einfach mitgenommen werden, wenn man zum Beispiel nach Ausbruch eines Krieges seinen Standort verlassen muss. Das geht mit Aktien und Anleihen nicht so einfach, mit Immobilien erst recht nicht.
Gold hat hohe Kosten für Kauf und Aufbewahrung
Das hat allerdings seinen Preis. Der Erwerb von physischem Gold ist teuer: Die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis ist relativ hoch. Denn die sichere Lagerung und Transport sind für die Händler teuer. Zudem müssen sie angekauftes Gold auf Echtheit prüfen und größere Mengen für potenzielle Kunden vorhalten. Auch der Besitz ist mit Kosten verbunden: Zur Sicherheit sollte es in einem Bankschließfach aufbewahrt werden.
In Gold investieren geht direkt und indirekt
Anleger können Gold kaufen, also in physisches Gold investieren, zum Beispiel als "Notreserve" für schlechte Zeiten. Hier steht die Wertaufbewahrungsfunktion von Gold im Mittelpunkt. Dafür eignen sich Goldmünzen, die aus möglichst reinem Gold bestehen, wie etwa der kanadische Maple Leaf oder der österreichische Wiener Philharmoniker. Sie sind aus reinem Gold (999,9 Promille) und wiegen genau eine Unze. Sie sind nur wenig teurer als der Unzenpreis von Goldbarren. Der American Eagle (USA) und der Krügerrand (Südafrika) enthalten auch eine Unze Gold, sind wegen der Beimischung von Kupfer aber etwas schwerer. Beim Kauf von Goldbarren sollte die Stückelung nicht zu klein sein, da zum Beispiel bei Ein- oder Fünf-Gramm-Goldplättchen der Aufpreis hoch ist.
Alternativ können Anleger indirekt in Gold investieren. Dabei kaufen sie kein physisches Gold, sondern Geldanlageprodukte wie Gold-ETFs oder Gold-ETCs, das sind börsengehandelte Fonds bzw. Rohstoffe. Dabei sind zwei Faktoren wichtig: Der Goldkurs sollte bestmöglich nachgebildet werden und die laufenden Kosten der Geldanlage sollten möglichst gering sein. ETFs erfüllen beide Bedingungen: Sie bilden die Wertentwicklung eines Indexes nach, in diesem Fall den Goldpreis, und sie sind relativ günstig. Deswegen eignen sie sich für Privatanleger vor allem auch für eine langfristige Geldanlage.
Hinweis: Anleger, die eine attraktive Rendite für ihr Kapital suchen, sollten sich deshalb nach anderen Anlageklassen umsehen. Allen voran nach Aktien. Die schwanken zwar stark und rauschen hin und wieder auch mal kräftig nach unten. Über längere Zeiträume bieten Aktien aber gute Chancen auf deutliche Kurssteigerungen. Zudem schütten viele Aktien Dividenden aus.
Weitere Informationen
Wie hoch der Goldanteil am Vermögen sein sollte, hängt von der Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft des Anlegers ab. Die Frage sollte vor allem im Rahmen einer Gesamtanlagestrategie beantwortet werden.
Wie eine sinnvolle Vermögensaufteilung aussehen kann und welche Rolle dabei Aktien, Anleihen, Immobilien und gegebenenfalls Gold spielen können, erklären Ihnen gerne die Expertinnen und Experten des VZ VermögensZentrums in einem kostenfreien und unverbindlichen Erstgespräch im VZ in Ihrer Nähe.
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