Geldanlagen

25 Jahre ETFs in Deutschland – eine Erfolgsgeschichte

Am 11. April 2000 wurde in Deutschland der erste ETF für Privatanleger zugelassen. Heute sind die kostengünstigen börsengehandelten Fonds aus den meisten Anlegerdepots nicht mehr wegzudenken. Sie haben die Geldanlage demokratisiert und revolutioniert. 

Melissa Gözler
Anlageexpertin
Publiziert am
09. April 2025

Die Finanzindustrie in Deutschland feiert in dieser Woche ein großes Jubiläum: Vor 25 Jahren, am 11. April 2000, wurde der erste ETF zum Handel zugelassen. Dass sich ETFs derart zu einem Renner entwickeln würden, hatten damals die wenigsten Experten erwartet. Mittlerweile stehen den Anlegern in Deutschland rund 2.500 Produkte zur Auswahl.

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Der Ursprung der Erfolgsgeschichte reicht aber viel weiter zurück. In den 70er Jahren hatte der US-Amerikaner John Bogle die Idee, einen Aktienindex mittels eines Fonds nachzubilden, und diesen Fonds auch für Kleinanleger zu öffnen. Mit diesem Ziel vor Augen gründete er Vanguard, eine der größten Fondsgesellschaften der Welt. 1976 war es dann soweit: Vanguard brachte erstmals einen Indexfonds auf den Markt, der in die 500 größten US-Unternehmen investiert und auch Privatanlegern offenstand. 

Das ermöglichte erstmals auch breiten Schichten der Bevölkerung, mit nur geringen Geldbeträgen breit diversifiziert am Aktienmarkt zu investieren. Den Vanguard-Fonds gibt es übrigens noch heute.

Der erste Indexfonds der Welt wurde sogar noch fünf Jahre früher von der US-Großbank Wells Fargo aufgelegt: der Samsonite Pension Fund. Dieser bildete die damals 1.500 an der New Yorker Börse gelisteten Aktien ab. Kaufen konnten den Fonds aber nur institutionelle Investoren.

Am Anfang gab es viel Kritik

Bogle musste zunächst viel Kritik aus der Branche einstecken. Denn der passive Ansatz der Indexfonds-Anlage unterschied sich völlig von dem damals weit verbreiteten aktiven Fondsmanagement, bei dem es darum ging, mittels taktischer Entscheidungen besser als der Vergleichsindex (Benchmark) abzuschneiden. Bogles Indexfonds wurde daher Mittelmäßigkeit unterstellt, denn mehr als die Benchmark-Rendite lag für den Anleger mit seinen Indexfonds nicht drin – aber auch nicht weniger. Und das wiederum stellte sich schnell als ein entscheidender Vorteil heraus. Denn die große Mehrheit der aktiven Fonds schafft es auf die Dauer nicht, ihre Benchmark nach Abzug der Kosten zu schlagen.

Vanguard war den damaligen Konkurrenten auch deshalb ein Dorn im Auge, weil das Unternehmen seinen Kunden nur sehr niedrige Gebühren in Rechnung stellte und die Fondsanteile zudem direkt an die Anleger verkaufte – Provisionen für Vermittler fielen dadurch weg.

Diese Eigenschaft ist ETFs bis heute geblieben: Noch immer zeichnen sie sich durch niedrige Gebühren aus. Zum Vergleich: Für aktive Fonds bezahlt ein Anleger in Deutschland in der Regel zwischen 1 bis 2 Prozent an jährlichen Gebühren, für ETFs im Durchschnitt hingegen weniger als 0,30 Prozent.

Vom Indexfonds zum ETF

Der nächste Meilenstein bei den passiven Anlagefonds wurde 1993 erreicht: Damals startete mit dem Standard & Poors Depositary Receipt (auch Spider genannt) der erste kommerziell erfolgreiche ETF an der US-Börse. Dieser ETF konnte – anders als die Indexfonds zuvor – wie börsennotierte Aktien einfach und effizient während des gesamten Börsentags gehandelt werden. Im Frühjahr 2000 kamen dann in Europa die ersten ETFs in den Handel. Seitdem erlebt der ETF-Markt ein rasantes Wachstum, vor allem in den vergangenen fünfzehn Jahren.

Mittlerweile stehen Anlegern ETFs nicht nur für Aktien, sondern auch für Anleihen und sogar für Rohstoffe zur Verfügung. Allerdings variiert die Anzahl der Produkte je nach Anlageklasse stark (siehe Grafik). Die meisten der in Deutschland gehandelten ETFs beziehen sich auf die Anlageklasse Aktien Ausland (per Ende März 1.521 Produkte), gefolgt von Anleihen Fremdwährung (410) sowie Anleihen Euro (339). Ob ein ganzes Portfolio jedoch nur mit ETFs aufgebaut werden soll, hängt letztendlich auch vom Anlageziel des Anlegers ab.

Wachsende Auswahl hat auch Nachteile

Die steigende Produktanzahl führt zu einer immer größeren Vielfalt und Komplexität am Markt, die für Anleger zunehmend schwerer zu durchblicken ist. Fondsanbieter werden immer innovativer. Damit kommen aber auch Produkte auf den Markt, deren Nutzen für die Anleger eher zweifelhaft ist, wie etwa Themen-ETFs. Diese investieren in Branchen, die gerade in Mode sind. Doch Modetrends können sich an der Börse schnell verändern.

Einer der neuesten Trends sind aktive ETFs. Das sind faktisch aktive Fonds in einem ETF-Mantel. Sie sind in der Regel deutlich teurer als klassische ETFs. Auch hier sollten Anleger vorsichtig sein.

Viele Anleger lösen das Problem des unübersichtlichen Angebots, in dem sie einfach nur in ein Produkt investieren – zum Beispiel in einen ETF, der den Weltaktienmarkt MSCI World abbildet. Das klingt gut, birgt aber auch Probleme. Denn der Weltaktienmarkt ist mittlerweile zu mehr als zwei Dritteln von US-Aktien dominiert. Mit einem solchen ETF investiert man also faktisch zu zwei Dritteln nur in den USA.

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In den vergangenen Jahrzehnten war das eine gute Entscheidung: Der US-Aktienmarkt hat sich sehr stark entwickelt – vor allem dank Technologiestars wie Apple, Alphabet, Microsoft, Tesla oder Nvidia, die ein enormes Gewicht im MSCI World einnehmen. Doch zuletzt schwächelten die Tech-Stars – und mit ihnen der gesamte US-Aktienmarkt.

Wer sein Geld also wirklich weltweit streuen möchte, sollte bei der ETF-Anlage nicht ausschließlich auf den MSCI World setzen, sondern sein Portfolio breiter diversifizieren. Das kostet viel Zeitaufwand und Mühe. Für viele Anleger ist es deshalb sinnvoller, Rat bei unabhängigen Experten zu suchen.

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