Geldanlagen

Aussicht auf niedrigere Zinsen beflügelt Aktienmärkte

Die EZB dürfte die Zinsen in den nächsten Monaten weiter senken – zur Freude von Unternehmen und Anlegern.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
23. Oktober 2024

Vor wenigen Tagen hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt. Der für die Sparerinnen und Sparer relevante Einlagezinssatz beträgt neu 3,25 Prozent. Bis vor der Zinssitzung der EZB im Juni lag dieser Zinssatz bei 4,0 Prozent. Es sieht danach aus, als ob die Reise nach unten weitergeht. 

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Betrachtet man die Markterwartungen, gehen diese in der zweiten Jahreshälfte 2025 von einem Einlagezinssatz von 1,75 Prozent aus. Dies entspräche in den kommenden acht bis zwölf Monaten sechs kleinen Zinsschritten von 0,25 Prozentpunkten nach unten. Eine solche Kaskade an Zinssenkungen in Europa hätte auch Folgen für die Schweiz. Angesichts der sinkenden Euro-Zinsen dürfte das Aufwärtspotenzial des Euro zum Franken stark limitiert sein. 

Dieses Szenario könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) unter Zugzwang bringen, die Zinsen ebenfalls weiter zu senken.

Die nächste geldpolitische Beurteilung nimmt die SNB am 12. Dezember vor. Etwas zurückhaltender gab sich zunächst EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Im Anschluss an die jüngste Zinssenkung wollte sie sich nicht in die Karten blicken lassen. Sie ließ einzig durchblicken, dass weitere Senkungen folgen würden, sofern es die konjunkturelle Datenlage erfordere.

Wenig später wurde Lagarde an einem Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) etwas konkreter: Die Chancen stünden gut, sagte sie, dass die Zinsen bei jeder weiteren geldpolitischen Sitzung gesenkt würden. Denn Daten zur Inflation zeigen klar nach unten. Die Teuerung ist in der Eurozone kräftig zurückgekommen und lag im September unter dem Notenbankziel von zwei Prozent. Gleichzeitig präsentiert sich die wirtschaftliche Lage nach wie vor verhalten.

Das reflektiert sich in Teilen auch in der aktuellen ZEW-Umfrage zur Konjunktur in der Eurozone (siehe Grafik). So wird die aktuelle Lage als nahezu unverändert eingeschätzt. Vor allem in Deutschland fällt das Urteil zur aktuellen Lage sehr verhalten aus. In den übrigen Mitgliedsstaaten sind die befragten Experten deutlich positiver gestimmt. Gleichzeitig blicken die Finanzmarktexperten wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Der Index zu den Konjunkturerwartungen hat sich im September von 9,3 auf 20,1 Zähler erhöht.

 
Die erwarteten weiteren Leitzinssenkungen der EZB haben stark dazu beitragen, dass die Umfrageteilnehmer mittelfristig zuversichtlicher nach vorne blicken. Denn niedrigere Zinsen reduzieren die Finanzierungskosten der Unternehmen. Das wirkt sich positiv auf ihre Gewinne aus. Die weltweiten Aktienmärkte haben dies in den letzten Wochen bereits in Form von immer neuen Rekordhochs weitgehend eingepreist.

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