Kryptowährungen: Was ist das?
Bitcoin und Ethereum, die größten Kryptowährungen der Welt, haben immer wieder Höchststände gefeiert. Anlegerinnen und Anleger fragen sich, was es mit "Kryptos" auf sich hat und ob sie ihr Geld in digitale Währungen investieren sollten. Hier erhalten Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Kryptowährung: Was ist das eigentlich genau?
Kryptowährungen sind digitale Zahlungsmittel. Sie werden nicht von Zentralbanken herausgegeben, sondern von Computern kryptografisch erstellt ("krypto" ist griechisch und bedeutet verborgen, d. h. alle Informationen sind verschlüsselt). Streng genommen sind "Kryptos" keine "Währungen", denn sie sind weder staatlich anerkannt noch reguliert. Nur wenige Geschäfte und Unternehmen akzeptieren sie.
Bislang gibt es nur zwei Länder, in denen eine Kryptowährung als gesetzliches Zahlungsmittel gilt: Im Juni 2021 hat El Salvador als erstes Land den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel zugelassen, gefolgt von der Zentralafrikanischen Republik im April 2022, die ebenfalls den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert.
Was ist eine Blockchain?
Kryptowährungen werden unabhängig von Banken in eigenen, dezentralen Zahlungssystemen eingesetzt. Diese bestehen aus öffentlichen Datenbanken mit Blockchains, also Ketten mit unendlich vielen Daten-Blöcken. Über diese Blockchains kann man, ohne eine Bank dazwischen, direkt von Person zu Person bezahlen. Die Transaktion wird von Block zu Block weitergereicht und darin wie in einem digitalen Logbuch dokumentiert.
Welche Kryptowährungen gibt es?
Es gibt viele Tausend Kryptowährungen am Markt. Am bekanntesten ist der Bitcoin. Er wurde 2009 gestartet und hat heute mit Abstand die größte Marktkapitalisierung. Die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum und die darauffolgenden sind schon wesentlich kleiner. Die tagesaktuelle Top-Liste steht auf CoinMarketCap.
Wie kann ich zum Beispiel einen Bitcoin kaufen und aufbewahren?
Kryptowährungen werden über Kryptobörsen oder Trading-Plattformen gehandelt, zum Beispiel Coinbase und Bitcoin.de. Auch Bruchteile sind erhältlich.
Für die Aufbewahrung ist eine digitale Geldbörse nötig. Die so genannten Wallets gibt es als Computer-Programm, Smartphone-App, als Konto bei einer Kryptobörse oder auf USB-Sticks. Jede Wallet ist mit einem private Schlüsselcode gesichert und hat eine Nummer, die als Empfangs- und Sendeadresse für Käufe und Verkäufe dient.
Anfang 2024 wurden in den USA Bitcoin-ETF (Exchange Traded Funds) zugelassen. Im Januar kam fast ein Dutzend Bitcoin-ETFs auf den Markt. Diese ETFs ermöglichen es Anlegern, sich an Bitcoin zu beteiligen, ohne die Kryptowährung direkt zu halten. Seit der Einführung sind täglich rund 250 Millionen Dollar in Bitcoin-ETF investiert worden. In Deutschland sind Bitcoin- oder andere Krypto-ETFs noch nicht erhältlich.
Was reizt Anleger an Kryptowährungen?
Viele schätzen die Unabhängigkeit vom Markt und von der Politik der Zentralbanken, denn sie befürchten eine stark steigende Inflation und eine Blase. Viele treibt der Reiz des Neuen und die Gier, in sehr kurzer Zeit sehr viel Geld zu machen. In sozialen Netzwerken wird massiv geworben mit hohen Renditeversprechen, aber oft ohne Erklärung, wie diese erreicht werden sollen. Immer wieder wird über neue Höchstkurse spekuliert. Es ist Goldgräberstimmung in Wildwestmanier. Verheißungsvolle Wetten auf die Zukunft könnten sich jedoch als Schneeballsysteme entpuppen.
Wieso schwanken die Kurse so extrem?
Kryptowährungen stehen keine realen Gegenwerte gegenüber. Der Kurs stützt sich einzig auf die Hoffnung, dass sie auch in Zukunft noch gefragt sind. Er hängt also rein von der Nachfrage ab. Diese wird besonders stark durch Nachrichten befeuert. Der Börsengang einer Kryptobörse, eine Warnung der chinesischen Notenbank, ein Tweet von Elon Musk – und schon geht der Kurs in kurzer Zeit stark nach oben oder unten.
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Wie groß ist das Verlustrisiko?
Das Risiko ist sehr groß. Wer einen ungünstigen Einstiegszeitpunkt erwischt, kann in kurzer Zeit viel Geld verlieren. Wer als Anleger nicht ständig am Ball bleibt, kann bei Korrekturen nicht schnell genug reagieren. Auch Totalverluste sind möglich. Erlahmt das Interesse an einer Kryptowährung, kann ihr Wert gegen null gehen. Und wer den privaten Schlüsselcode zu seiner Wallet verliert oder vergisst, kommt nicht mehr an sein Krypto-Geld. Allein dadurch geht laut Schätzungen der Datenanalysefirma Chainalysis jeder fünfte Bitcoin verloren.
Ist mein Investment überhaupt geschützt?
Anders als bei Bankkonten gibt es keine gesetzliche Einlagensicherung. Haben die Handelsplattform und der Wallet-Anbieter ihre Unternehmenssitze im Ausland, ist ein Ansprechpartner weit weg und eine rechtliche Handhabe schwierig. Auch Hacker-Diebstähle sind keine Seltenheit. Immer wieder gelingt es Hackern, Krypto-Geld aus Wallets zu stehlen oder ganze Handelsplattformen abzuräumen.
Wieso sind Kryptowährungen schädlich für Umwelt und Klima?
Alle digitalen Währungen werden ausschließlich auf Computern erstellt, gehandelt und verwaltet.
Für Tausende von Kryptowährungen kommen Abertausende Rechenzentren zusammen, es gibt riesige Serverfarmen. Der Energieverbrauch für Betrieb und Kühlung ist enorm. Allein Bitcoin braucht pro Jahr mehr Strom als die Haushalte ganzer Staaten. Um ihr Image aufzubessern, wollen Betreiber vermehrt auf Ökostrom setzen, vor allem aus Wasserkraft.
Wie kann ich damit meine Anlagestrategie umsetzen?
Investitionen in Kryptowährungen sind nicht geeignet, um eine langfristige Anlagestrategie umzusetzen. Besser ist ein breit gestreutes Portfolio mit Aktien und ETFs, das je nach Risikoprofil defensiv, ausgewogen oder offensiv ausgerichtet werden kann. In riskante Anlagen wie Kryptowährungen sollte man nur "Spielgeld" stecken, also Gelder, bei denen man einen Totalverlust verkraften kann.
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