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Europas Wirtschaft im Wandel

Die Europäische Zentralbank hat erneut den Leitzins gesenkt, während Europa sich auf einen Paradigmenwechsel vorbereitet. Mit steigenden Verteidigungsausgaben und umfangreichen Infrastrukturprojekten steht die europäische Wirtschaft vor spannenden Zeiten.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
12. März 2025

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im März wie erwartet zum zweiten Mal in diesem Jahr den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der Einlagenzinssatz beträgt nun 2,5 Prozent.

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Es war die sechste Zinssenkung seit Juni letzten Jahres. Seit die USA klar gemacht haben, dass Europa sich nicht mehr bedingungslos auf die transatlantische Partnerschaft verlassen kann, steht in Europa ein Paradigmenwechsel an. Es herrscht Konsens, dass die Verteidigungsausgaben substanziell erhöht werden müssen.

In Deutschland hat der designierte Kanzler Friedrich Merz ein klares Zeichen gesetzt: Die Union scheut nicht vor Mehrausgaben zurück. Auch die Infrastruktur soll erneuert werden. Dafür sollen zusätzlich 500 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Die Fiskalpolitik wird damit expansiver. Die geplanten Mehrausgaben haben zu einem kräftigen Anstieg der langfristigen Zinsen geführt: Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen ist um 0,4 Prozentpunkte in die Höhe geschossen (siehe Grafik).

Auch in der Schweiz haben die langfristigen Zinsen angezogen – wenn auch wesentlich weniger stark. Dahinter verbirgt sich die Erwartung, dass der Inflationsdruck in Europa etwas weniger nachlassen wird als bislang gedacht. Vor allem in der Industrie dürfte sich die Konjunktur etwas beleben. Aus Anlegersicht ist das eine positive Nachricht: Mit diesen Aussichten bleiben die Zinsen im Euro-Raum erhöht. Euro-Anleihen erzielen also weiterhin attraktive Renditen.

Gleichzeitig dürfte die Konjunktur der Eurozone einen Impuls erhalten, was dem Euro zusätzlichem Auftrieb geben sollte. Das Umfeld ist derzeit sehr volatil, Umfeldbedingungen ändern sich laufend. Zum einen lastet die Zollpolitik der USA auf dem Ausblick. Zum anderen ist noch unklar, ob die Staatsausgaben in der EU wirklich so stark erhöht werden können, wie zunächst angekündigt. 

In Deutschland bleibt fraglich, ob die geplanten Infrastrukturausgaben tatsächlich durch eine erhöhte Verschuldung finanziert werden. Derzeit hängt es an der Partei der Grünen, die für die notwendige Grundgesetzänderung das Zünglein an der Waage sind, um die Schulden so massiv ausweiten zu können. Und in der EU wird sich noch zeigen müssen, ob alle Mitgliedstaaten den Vorgaben der EU-Kommission Folge leisten werden.

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Wegen der geplanten Rüstungs- und Infrastrukturprogramme haben sich die Erwartungen der Marktteilnehmer stark aufgehellt. Das entsprechende Barometer, das von Sentix erhoben wird, stieg im März um 17 Punkte auf plus 18 Zähler. Damit liegt der Index auf dem höchsten Wert seit Juli 2021.

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