Rente mit 70: Lohnt sich der Aufschub?
Die Rente mit 70 ist nicht nur bei Politikern ein Thema. Auch Ruheständler ziehen in Erwägung, ihren Rentenbeginn um einige Jahre aufzuschieben – vor allem, wenn sie über ihre Regelaltersgrenze hinaus erwerbstätig und nicht auf die Rente angewiesen sind. Denn die Rente mit 70 lohnt sich: Wer den Rentenbeginn von 67 auf 70 verschiebt, erhält lebenslang 18 Prozent mehr Rente.
Geht man später in Rente, steigt die gesetzliche Rente steigt spürbar an: Für jeden Monat, den der Rentenbeginn aufgeschoben wird, erhöht sich die monatliche Rente um 0,5 Prozent. Wer eine Regelaltersgrenze von 67 hat und seine Rente ein Jahr später bezieht, erhält lebenslang eine um sechs Prozent höhere Rente.
Rente mit 70 bringt 18 Prozent mehr Rente
Bei einem Aufschub und zwei oder drei Jahre erhöht sich die Rente lebenslang um 12 bzw. 18 Prozent.
Bei der Rente mit 70 fallen Rentenzahlungen weg
Etwas sollte man dabei bedenken: Wer seine Rente aufschiebt, verzichtet in dieser Zeit auf Rentenbezüge. Diesen "Verlust" hat man in der Regel erst nach vielen Jahren wieder drin. Unter dem Strich lohnt sich der Aufschub der Rente deshalb nur, wenn man relativ alt wird.
Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Ein Arbeitnehmer, der regulär mit 67 Jahren in Rente geht, hätte einen gesetzlichen Rentenanspruch von 2.744 Euro im Monat (siehe Tabelle). Schiebt er den Rentenbezug um drei Jahre auf, erhält er ab Alter 70 bis zu seinem Tod 756 Euro mehr Rente im Monat. Das sind 9.072 Euro mehr im Jahr. Dafür verzichtet er allerdings drei Jahre lang auf eine Rente von jährlich 32.928 Euro – insgesamt also auf 98.784 Euro.
Er muss also noch etwa elf Jahre leben, um das Geld wieder "hereinzuholen", auf das er durch den späteren Rentenbezug verzichtet. Darum kann es für den 67-Jährigen die bessere Lösung sein, die Rente sofort zu beziehen, obwohl er weiterarbeitet.
Aufschub bei der Betriebsrente
Auch die Betriebsrente fällt in der Regel höher aus, wenn man sie später bezieht (siehe obere Tabelle). Anders als bei der gesetzlichen Rente können Arbeitnehmer den Bezug der Betriebsrente aber in den wenigsten Fällen aufschieben. Der Beginn des Bezugs ist in der Regel an ein bestimmtes Alter geknüpft, zum Beispiel 67 Jahre.
In einigen Fällen ist der Bezugsbeginn sogar an den Beginn des Bezugs der gesetzlichen Rente gekoppelt. Das heißt: Wer die gesetzliche Rente aufschiebt, schiebt damit auch die Betriebsrente auf. Die genauen Bedingungen muss man sorgfältig abklären und in seine Entscheidungen einbeziehen.
Aufschub bei der Basisrente
Auch bei der Basisrente führt ein späterer Bezugsbeginn zu höheren Renten. Ob ein Aufschub jedoch überhaupt möglich ist, ist individuell im Vertrag geregelt: Manche Anbieter räumen diese Option ein, andere nicht. Um sicher zu sein, was gilt, muss man den Vertrag der Basisrente also genau prüfen.
Bei anderen Rentenformen, zum Beispiel Privatrenten, ist ein Aufschub meist möglich, bei der Riester-Rente allerdings nicht.
Rente mit 70: Wie viel mehr Rente bekomme ich?
Das Beispiel in der Tabelle zeigt, wie sich es sich auswirkt, wenn man seine Renten nicht ab der Regelaltersgrenze von 67, sondern erst drei Jahre später bezieht. Ein Alleinstehender erwartet mit 67 eine gesetzliche Rente von 33.000 Euro pro Jahr, eine Betriebsrente von 15.000 Euro pro Jahr und eine Basisrente von 16.000 Euro pro Jahr; zusammen also 64.000 Euro brutto. Nach Abzug von Steuern sowie Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung beträgt sein Nettojahreseinkommen 46.100 Euro pro Jahr bzw. 3.842 Euro pro Monat.
Schiebt er den Rentenbeginn bis auf 70 auf, hat er brutto 80.000 Euro, das sind 16.000 Euro mehr. Nach Abzug von Steuern sowie Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung beträgt sein Nettojahreseinkommen 55.100 Euro pro Jahr bzw. 4.583 Euro pro Monat. Er hat also 741 Euro netto mehr pro Monat zur Verfügung – und zwar bis zu seinem Lebensende.
Rentenaufschub und Zinsniveau
Ob ein Aufschub des Rentenbezugs sinnvoll ist, hängt nicht nur von der persönlichen Situation ab, sondern auch vom Zinsniveau. Die Erhöhung der gesetzlichen Rente um 0,5 Prozentpunkte pro aufgeschobenem Monat gilt nämlich unabhängig vom Zinsniveau. In Phasen niedriger Zinsen kann es sich lohnen, schlecht verzinste Barmittel zu verbrauchen und dafür die Rente aufzuschieben.
Wenn die Zinsen hoch sind, kann die Rechnung ganz anders aussehen. Dann lohnt es sich womöglich, die Rente früher zu beziehen und das Geld anzulegen, bis es gebraucht wird. Auch die Inflation spielt bei dieser Abwägung eine Rolle.
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Tipp: Rentenbeginnrechner des VZ nutzen
Finden Sie heraus, wann Sie in Rente gehen können. Das geht ganz einfach mit dem Rentenbeginnrechner des VZ: Sie geben Ihr Geburtsdatum ein und bekommen Ihre Regelaltersgrenze und Ihr Mindestrentenalter als langjährig sowie als besonders langjährig Versicherter angezeigt. Für alle drei Optionen sehen Sie den Beginn der Rentenzahlungen.
Weitere Informationen
Fragen Sie sich, ob ein Rentenaufschub für Sie infrage kommt und sinnvoll ist? Oder stehen Sie konkret vor der Entscheidung, ob Sie den Rentenbeginn aufschieben sollten? Lassen Sie sich unabhängig beraten. Die erfahrenen Ruhestandsexpertinnen und Experten rechnen Ihnen in verschiedenen Szenarien vor, wie sich beispielsweise eine Rente mit 67 oder 70 finanziell in Ihrer Situation auswirkt.
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