So findet man den richtigen Fonds
Allein in Deutschland sind viele Tausend Investmentfonds erhältlich. Ein strukturiertes Vorgehen hilft, den richtigen zu finden.
Vor jeder Investition stehen ein paar grundsätzliche Fragen: Wie viel Geld möchte ich investieren? Wie lange kann ich auf das Geld verzichten? Verkrafte ich einen vorübergehenden Kursrückgang?
Fonds finden: Die Anlagestrategie festlegen
Die Antworten führen zur individuellen Anlagestrategie. Sie besagt, welche Anteile des Vermögens in welche Anlageklassen investiert werden. Je länger der Anlagehorizont und je größer die Risikobereitschaft, desto größer darf der Aktienanteil sein.
Ist die Anlagestrategie festgelegt, kann die Fondssuche beginnen. Zuerst muss man sich für eine Fondskategorie entscheiden, die zur Anlagestrategie passt (zum Beispiel Aktienfonds oder Mischfonds). Danach sucht man die Fonds dieser Kategorie, beispielsweise auf einem Fondsportal im Internet.
In die engere Auswahl sollte man nur Fonds nehmen, die schon mindestens drei Jahre lang erhältlich sind. Jüngere Fonds können sich zwar ebenfalls gut entwickelt haben, ihre Performance ist aber möglicherweise zufällig.
Rendite und Risiko vergleichen
Gute Fonds erzielen eine höhere Rendite als die Benchmark – zum Beispiel ein Aktienindex – und als andere Fonds derselben Kategorie. Renditevergleiche sollten sich über verschiedene Zeitperioden erstrecken. Interessant sind vor allem Fonds, die bei steigenden und bei fallenden Märkten überdurchschnittlich abgeschnitten haben.
Eine weitere wichtige Größe ist das Risiko, mit dem die erzielte Rendite erwirtschaftet wurde. Dazu bedient man sich in erster Linie der Volatilität. Diese Kennzahl zeigt, wie stark die Fondspreise während einer bestimmten Zeitperiode geschwankt haben. Dabei gilt: Je größer diese Schwankungsbandbreite (Volatilität) ist, desto risikoreicher ist ein Fonds.
Weitere Auswahlkriterien überprüfen
Einen guten Hinweis gibt auch der maximale Verlust eines Fonds, also der stärkste Kursrückgang innerhalb einer bestimmten Periode (beispielsweise ein Monat). Risiko- und Renditekennzahlen lassen sich auch miteinander verknüpfen. Je größer das Risiko eines Fonds ist, desto höher sollte auch seine erzielte Rendite sein.
Nicht zu vernachlässigen bei der Fondswahl ist außerdem ein Blick auf die Kosten, die Handelbarkeit (Liquidität) und das Handelsvolumen. Ein Großteil der laufenden Kosten eines Fonds sind in der sogenannten Total Expense Ratio (TER) ausgewiesen. Die TER von Fonds kann sich auch innerhalb derselben Kategorie deutlich unterscheiden. Die Handelbarkeit und die Größe eines Fonds sind vor allem beim späteren Verkauf der Anteile wichtig.
Klassische Investmentfonds sollten täglich gehandelt werden, bei Hedge Fonds ist ein monatlicher Handel üblich. Ein zu geringes Fondsvolumen deutet auf einen noch sehr jungen Fonds oder auf wenig Vertrauen der Anleger in das Management hin. Ein Fonds sollte ein Mindestvolumen von etwa 100 Millionen Euro aufweisen.
Qualitative Analyse
Nahezu alle Fondsanalysen und Kennzahlen haben einen Nachteil: Sie stützen sich auf Daten aus der Vergangenheit. Diese rein quantitative Analyse reicht deshalb nicht aus für eine abschließende Beurteilung eines Fonds. Vielmehr muss man in einer quantitativen Analyse auch die Fondsgesellschaft und vor allem das Fondsmanagement genauer unter die Lupe nehmen.
Für Privatanleger ist das jedoch praktisch kaum möglich. Er muss sich auf Beurteilungen von Firmen oder Institutionen verlassen, die professionelle Fondsvergleiche durchführen. Dabei sollte man sich auf die Aussagen von unabhängigen Institutionen ohne eigene Produkte abstützen. Banken hingegen haben häufig viele eigene Investmentfonds im Angebot und haben ein Interesse daran, die eigenen Produkte zu empfehlen.
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