Trumps Zolldrohungen: Ein Bumerang für die US-Wirtschaft
Während europäische Indizes neue Höhen erreichen, kämpfen US-Märkte mit Verlusten. Steigende Inflationserwartungen und schwache Einzelhandelsumsätze belasten die amerikanische Wirtschaft zusätzlich.

Trotz den jüngsten Kursturbulenzen kann sich der Jahresstart an den Börsen sehen lassen. Allerdings zeigt sich auch eindrücklich, wie sich die Schere zwischen europäischen und US-amerikanischen Indizes geöffnet hat.
Der DAX hat seit Jahresanfang rund 16 Prozent Gesamtrendite (inkl. Dividenden) sowie neue Allzeithochs erzielt. Demgegenüber stehen der S&P 500 und der Nasdaq, die seit Jahresbeginn Verluste verzeichnen. Das hat auch damit zu tun, dass die Investoren Diversifikation außerhalb des technologielastigen US-Markts suchen. Seit Ende Januar kommt es im Technologiebereich vermehrt zu Gewinnmitnahmen.
In Europa wird die Hausse zudem von Sektoren mitgetragen, die gegenüber Zöllen weniger exponiert sind, wie etwa den Finanzwerten oder den Konsumgüterherstellern. Auffallend war in den letzten Wochen aber auch, dass die US-Aktienindizes stärker unter den Zolldrohungen aus Washington litten als europäische. Im Wissen, dass hohe Importzölle der US-Wirtschaft großen Schaden zufügen können, agierten viele Investoren in den USA zurückhaltender. Zölle sind Steuern auf importierte Waren. Die Rechnung bezahlen die Konsumenten in den USA. Ihr verfügbares Einkommen wird geschmälert.
Die amerikanischen Haushalte sind sich dessen bewusst: Im Februar hat sich die Konsumentenstimmung in den USA deutlich eingetrübt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima fiel auf den niedrigsten Wert seit November 2023. Gleichzeitig sind die langfristigen Inflationserwartungen der US-Verbraucher auf den höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten gestiegen, denn Zölle bedeuten höhere Preise.
Auch die US-Einzelhandelsumsätze entwickelten sich zu Jahresbeginn schwach. Die zunehmenden Konjunkturrisiken für die USA erhöhten die Nachfrage nach Anleihen. Die langfristigen Dollar-Zinsen haben in der Folge merklich nachgegeben. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist von Mitte Januar bis Ende Februar von 4,80 Prozent auf 4,21 Prozent gesunken – den kurzfristigen Inflationsgefahren, die von Zöllen ausgehen, zum Trotz. Hinter dem Rückgang verbirgt sich die Erwartung vieler Anleger, dass sich die US-Konjunktur stark abkühlen wird. Das wiederum könnte sogar dazu führen, dass die US-Notenbank die Geldpolitik wieder stärker lockern muss.
Inzwischen erwarten die Märkte drei Zinssenkungen der US-Notenbank bis zum Jahresende, vor kurzem war es nur eine gewesen. Je größer die Schwächezeichen der US-Wirtschaft werden, desto wahrscheinlicher wird es auch, dass US-Präsident Donald Trump im Zolldisput wieder gemäßigtere Töne anschlagen wird.
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Leichter Inflationsrückgang in der Eurozone
In der Eurozone hat sich die Inflation im Februar leicht von 2,5 auf 2,4 Prozent abgeschwächt – vor allem dank eines Basiseffekts. Betrachtet man lediglich den Februar, ist das Preisniveau um 0,5 Prozent gestiegen und damit mehr als erwartet. Grund dafür waren hauptsächlich höhere Lebensmittelpreise und höhere Preise für Waren. Am Donnerstag dürfte die EZB den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte senken.
China kehrt in die Wachstumszone zurück
Der chinesische Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie stieg im Februar auf ein Dreimonatshoch von 50,2 Punkten, verglichen mit 49,1 Zählern im Januar.
Er lag damit über der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Ökonomen hatten im Schnitt mit 49,9 Punkten gerechnet. Der PMI für den Dienstleistungssektor, der auch das Baugewerbe umfasst, stieg von 50,2 im Januar auf 50,4 Punkte.
US-Industrie verzeichnet viele Neuaufträge
Das Neugeschäft der US-Industrie ist im Januar überraschend stark gewachsen. Die Aufträge für langlebige Güter wie Flugzeuge und Baumaschinen legten um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu – auf 286 Milliarden Dollar. Fachleute hatten lediglich mit einem Anstieg von zwei Prozent gerechnet.
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