Trumps Zollpolitik beschleunigt Zinssenkungen
Wegen der Eskalation im Zollstreit rechnen Experten damit, dass die Notenbanken in Europa und den USA die Leitzinsen noch stärker senken als bislang erwartet.

Vergangene Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der für Sparerinnen und Sparer relevante Einlagesatz liegt nun bei 2,25 Prozent. Ursprünglich hatten die Märkte mit einer Zinspause der EZB gerechnet. Nach der Ankündigung der reziproken Zölle durch US-Präsident Trump setzte sich aber die Erwartung durch, dass die EZB die Zinsen weiter senken würde. Die Entwicklung der Inflation läuft auch weiterhin im Einklang mit den Erwartungen. Im März war sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation rückläufig.
In zwei Wochen wird auch die US-Notenbank Fed ihren Zinsentscheid fällen. In den letzten Tagen hatte Trump den öffentlichen Druck auf Fed-Chef Jerome Powell erhöht, indem er ihn persönlich angriff und sofortige Zinssenkungen forderte. Trump warf Powell vor, er senke die Zinsen zu langsam.
Die neuen Zölle werden das Preisniveau in den USA aber anheben – und damit kurzzeitig auch die Inflation erhöhen. Die US-Notenbank wartete deshalb mit Leitzinssenkungen ab. Am Markt herrscht indessen die Erwartung vor, dass den USA nur ein einmaliger Preisschub bevorsteht und die getrübten Konjunkturaussichten die Teuerung hemmen werden.
Die Eskalation im Zollstreit hat nicht nur die Zinserwartungen für die USA, sondern auch für Europa und die Schweiz um gut einen viertel bis halben Prozentpunkt nach unten gedrückt. Für die Fed und die EZB werden dieses Jahr drei weitere Leitzinssenkungen erwartet. Für die Schweizerische Nationalbank (SNB), die im Gegensatz zur Fed und zur EZB nur quartalsweise die Geldpolitik anpasst, geht der Markt noch von mindestens einem Zinsschritt aus, möglich sind auch zwei Senkungen oder gar ein einzelner, größerer Schritt. Die beiden letzten Varianten würden bedeuten, dass in der Schweiz wieder Negativzinsen eingeführt würden. Ermutigend aus Sicht der SNB ist sicherlich, dass die Euro-Zinsen nach wie vor wesentlich höher sind als die Franken-Zinsen. Das limitiert den Aufwertungsdruck des Franken gegenüber dem Euro.
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Gold klettert weiter
Über das Osterwochenende hat Gold neue Höchststände erreicht. Am Dienstagmorgen kratzte der Preis für eine Feinunze Gold an der Marke von 3.500 Dollar. Kurstreiber sind die Unsicherheiten im Welthandel, die von den neuen US-Importzöllen ausgehen. Die jüngsten Entspannungstendenzen im Handelsstreit ließen den Goldpreis zuletzt wieder Richtung 3.300 Dollar sinken.
Gesuchter Franken
Der Schweizer Franken wird von den Anlegern gesucht. In den vergangenen vier Wochen hat die Schweizer Währung gegenüber dem Dollar um rund 7 Prozent und zum Euro gut 2 Prozent aufgewertet.
Konsumentenstimmung der Eurozone trübt sich leicht ein
Zum zweiten Mal in Folge ist die Stimmung der Konsumenten in der Eurozone zurückgegangen. Im April sank das Barometer für das Konsumklima um 2,2 Zähler auf minus 16,7 Punkte. Ökonomen hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet. Dabei hat die sinkende Inflation die Konsumenten zuletzt entlastet. Im März stiegen die Konsumentenpreise in der Eurozone nur noch um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
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