Übertriebene Marktkorrektur
Das immense Tempo der Kursbewegungen an den Aktienmärkten verunsichert aktuell viele Anleger. Doch die Schwankungen lassen sich logisch erklären.
So kam es zur Marktkorrektur – und so geht es weiter
Viele Anlegerinnen und Anleger dürften in den vergangenen Tagen über das Tempo der Kursbewegungen überrascht gewesen sein – vor allem in Japan. Dort folgte auf den schlechtesten Börsentag seit 1987 am Montag tags darauf der viertbeste Handelstag seit 40 Jahren. Hier ein Überblick über die jüngsten Ereignisse:
Treiber der Korrektur
Die Stimmung hatte sich bereits zuvor zunehmend verschlechtert. Daraus entwickelte sich eine breitere Marktkorrektur, ausgelöst von vier Treibern:
Das unglückliche Zusammenfallen der Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen nicht zu senken, und die darauffolgenden schwächeren Arbeitsmarktdaten, die Zinserhöhung der Bank of Japan, die Tendenz der Anleger zu Gewinnmitnahmen im Technologiebereich sowie die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten. All dies hat den Abbau von Risiken in den Portfolios angetrieben.
Aktien
Die Furcht vor einer Rezession in den USA hat die Aktienkurse kurzfristig nach unten gezogen. Auch die Verwerfungen am japanischen Aktienmarkt hat die Stimmung negativ beeinflusst. Dennoch weisen die wichtigsten Börsenindizes seit Jahresanfang positive Renditen auf (siehe Grafik).
Zinsen
Anleihen waren in den vergangenen Tagen gefragt, was sich in Kursgewinnen äußerte. Besonders stark war der Renditerückgang bei US-Staatsanleihen. Auch in anderen Regionen kamen die Zinsen zurück – zum einen, weil sichere Häfen gefragt waren, zum anderen aber auch, da die Inflationserwartungen gesunken sind. Seit Juni sind die Renditen von Anleihen rückläufig. Der Markt erkennt, dass die Inflationsbekämpfung der Notenbanken in die Schlussphase geht.
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Währungen
Immer, wenn an den Märkten Unsicherheit aufkommt, ist der Schweizer Franken als sicherer Hafen gefragt. Entsprechend haben Dollar und Euro zum Franken leicht abgewertet. Zum Euro stand er zwischenzeitlich nahe des Rekordtiefs. Infolge der Zinserhöhung in Japan wertete er weltweit auf.
Ausblick
Das Ausmaß der Marktkorrektur fiel übertrieben aus. Möglicherweise mündet die US-Wirtschaft in eine milde Rezession, allerdings tangiert dies die Aktienmärkte kaum. Grundsätzlich ist die US-Wirtschaft nun an jenem Punkt, auf den die US-Notenbank abzielte: Abschwächung des Arbeitsmarkts, weniger Fachkräftemangel, inklusive Rückgang des Lohnwachstums.
Nun wird erwartet, dass die Federal Reserve die Zinsen umso kräftiger senken wird – aktuell liegen die Erwartungen bei einem Rückgang des Zinses um 1,0 bis 1,25 Prozentpunkte bis Ende des Jahres. Niedrigere Zinsen sind wiederum positiv für die Aktien- und Anleihenmärkte, zumal auch die Fundamentaldaten weiterhin zuversichtlich stimmen. Viele professionelle Anleger haben deshalb die Kursrückgänge für Zukäufe genutzt.
Weitere Wirtschaftsnews
Deutsche Industrie mit kräftigem Auftragsplus
Erstmals in diesem Jahr hat die deutsche Industrie im Juni ein Auftragsplus geschafft. Dank der starken Binnennachfrage wuchsen die Bestellungen um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Experten hatten lediglich mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet.
Zinswende in Großbritannien
Auch die Bank of England hat erstmals seit über vier Jahren die Zinsen gesenkt. Der geldpolitische Schlüsselsatz wurde von 5,25 auf 5,0 Prozent zurückgenommen. Allerdings fiel die Entscheidung mit fünf gegen vier Stimmen äußerst knapp aus. Zuvor hatte die Bank of England zwischen 2021 und 2023 den Leitzins insgesamt 14 Mal angehoben.
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