Unkraut und Blumen
Der Schweizer Finanzjournalist Mark Dittli spricht über die Unterschiede zwischen Anlegerinnen und Anlegern in Deutschland und der Schweiz und erklärt, was gute Börseninformationen auszeichnet.

Wenn Sie in Aktien investieren, kennen Sie wahrscheinlich das Gefühl: Nach einem Kauf entwickelt sich der Kurs nicht wie erhofft und irgendwann sitzen Sie auf 20 Prozent Verlust. "Macht nichts, das ist temporär", sagen Sie sich.
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Doch der Kurs dümpelt weiter und Ihr Verlust wird größer. "Zu diesem Preis verkaufe ich auch nicht mehr", sagen Sie sich. So sammeln sich Leichen im Portfolio an. Schließlich handelt es sich erst dann um echte Verluste, wenn man verkauft, redet man sich ein.
Das ist ein häufiger, durch das Phänomen der Verlustangst begründeterDenkfehler: Es ist erwiesen, dass ein Verlust emotional mehr Schmerzen verursacht, als ein äquivalenter Gewinn Freude bereitet. Anleger halten deshalb oft an Verlierern fest und trennen sich zu früh von Gewinnern.
"Das ist, wie wenn man das Unkraut gießt und die Blumen schneidet", pflegte Investor Peter Lynch zu sagen. Was für den Garten gilt, sollte auch für das Portfolio gelten: Unkraut gehört weg, Blumen sollen gedeihen.
Zur Person
Mark Dittli war Chefredakteur von Finanz und Wirtschaft und berichtete aus New York, bevor er das Finanzmagazin The Market lancierte (themarket.de). Es gehört zur Neuen Zürcher Zeitung und ist seit 2024 auch in Deutschland präsent. Dittli hat Betriebswirtschaft studiert und ist Finanzanalyst CFA. Seine Spezialgebiete sind makroökonomische Themen, Wirtschaftsgeschichte und Aktienanalyse.

