Geldanlagen

Wie die Wohnkosten die US-Leitzinsen beeinflussen

Die Leitzinssenkung in den USA gilt als sicher. Grund dafür sind die Entwicklungen der Verbraucher- sowie der Produzentenpreise. Warum vor allem die Wohnkosten in den USA die Fed in ihrer Entscheidung beeinflussen, lesen Sie hier.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
18. September 2024

Warten auf die US-Zinsentscheidung

In den vergangenen Wochen hat sich immer mehr abgezeichnet, dass auch die US-Notenbank (Fed) zum ersten Mal seit viereinhalb Jahren die Zinsen wieder senken will. Deshalb gilt die Leitzinssenkung als sicher. Dennoch sind vor der Entscheidung am Mittwochabend zwei Fragen offen: In welchem Umfang senkt die Fed die Zinsen, und welchen zukünftigen Zinspfad signalisiert Jerome Powell?

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Diesbezüglich waren in den vergangenen Tagen zwei Veröffentlichungen von folgenden Daten besonders interessant: die Entwicklung der Verbraucherpreise sowie der Produzentenpreise. Bei Letzteren sank die Inflationsrate im August erwartungsgemäß von 2,1 auf 1,7 Prozent. Allerdings stieg die sogenannte Kernrate, die die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, von 2,3 auf 2,4 Prozent.

Die Verbraucherpreisinflation, mit der die generelle Teuerung gemessen wird, sank auf 2,5 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Auch hier gibt die Kernrate noch Anlass zur Sorge. Sie verharrte im August wie erwartet bei 3,2 Prozent. Dass die Teuerung noch nicht stärker nachgegeben hat, liegt vor allem an den anhaltend hohen Preisen für Dienstleistungen. Diese sind über die vergangenen zwölf Monate weiter gestiegen, während Preise für Waren und Energieträger inzwischen zurückgehen. 

Den größten Beitrag zur Teuerung liefern noch immer die Wohnkosten. Dazu gehören die Mieten aber auch das Wohngeld für selbst bewohntes Eigentum. Doch die Preisentwicklung für neu angebotene Mietwohnungen in den USA deutet an, dass der Anteil der Wohnkosten an der Inflation weiter sinken dürfte. 

 

Wie stark sich die Komponente der Wohnkosten auswirkt, zeigt der Vergleich mit der Kernteuerung der persönlichen Konsumausgaben (PCE Core Inflation). Sie ist für die Fed maßgebender als die Kernteuerung der Verbraucherpreise (CPI Core Inflation), da sie mehr Güter und Dienstleistungen umfasst und sich regelmäßig dem Konsumverhalten anpasst (siehe Grafik oben). 

Die Wohnkosten haben bei der PCE-Kernteuerung weniger Gewicht. Bei der Kernteuerung der Verbraucherpreise machen sie 43 Prozent aus, bei der Kernteuerung der persönlichen Konsumausgaben hingegen nur 18 Prozent. Die PCE-Kernteuerung ist bereits wesentlich niedriger, nämlich bei 2,6 Prozent. 

Das erklärt auch zu einem großen Teil die Differenz der beiden Inflationsraten. Da sich die maßgebende Inflationsrate immer mehr dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed nähert, spricht einiges dafür, dass nach der ersten Zinssenkung am Mittwoch in den nächsten Monaten weitere folgen dürften.

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Experten waren von -0,5 Prozent ausgegangen. Im Juni hatte die Produktion stagniert. Auf Jahresbasis ging die Produktion um 2,2 Prozent zurück. Vor allem die Hersteller von haltbaren Konsumgütern trugen zum Rückgang bei. Sie reduzierten ihre Fertigung um 2,8 Prozent. Die Erzeugung von Investitionsgütern, etwa Maschinen und Fahrzeuge, ging um 1,6 Prozent zurück. 

Für das laufende Jahr rechnet die EZB mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts für die Eurozone von 0,8 Prozent. 

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