Ruhestand

Wie viel Geld brauche ich, wenn ich jetzt aufhöre zu arbeiten?

Könnten Sie früher als gesetzlich vorgesehen in den Ruhestand gehen – oder wären Sie sogar in der Lage, sofort mit dem Arbeiten aufzuhören? So finden Sie heraus, ob Sie sich das leisten können.

Nicole Negru
Ruhestandsexpertin
Aktualisiert am
25. März 2025

Egal, ob man voller Freude dem Beruf nachgeht oder ob man den Ruhestand herbeisehnt: Mit Anfang 50 sollten Berufstätige sich darüber im Klaren sein, ob das, was sie sich erarbeitet haben, im Ruhestand für ein gutes Leben reicht. Oder ob es vielleicht sogar reicht, um viel früher als vorgesehen mit der Arbeit aufzuhören. Dieses Wissen ist die Grundlage der finanziellen Freiheit, die sich viele wünschen. Wie also herausfinden, ob das Geld reicht, um sofort in den Ruhestand gehen zu können? Eine Anleitung in wenigen Schritten:

Merkblatt

Checkliste für den Ruhestand

Die wichtigsten Aufgaben für die Planung Ihres Ruhestands kompakt zusammengefasst.

Vermögen

Prüfen Sie, wie viel Vermögen und welche Rentenansprüche Sie haben. Zum Vermögen gehören Bargeld, Kontoguthaben und Wertpapiere, Immobilien, Bausparverträge und Lebensversicherungen sowie Gold und andere Wertsachen. Dazu kommen Guthaben aus der gesetzlichen Rente sowie der privaten und betrieblichen Altersvorsorge.
 

Die staatlichen Rentenansprüche können Sie Ihrer jährlichen Renteninformation entnehmen. Bedenken Sie bei Ihrer Planung, dass Sie die staatliche Rente frühestens ab 63 Jahren beziehen können.

Tipp: Bei einigen Formen der betrieblichen und privaten Altersvorsorge können Sie wählen, ob Sie das Kapital bei Fälligkeit auf einen Schlag ausbezahlt oder als monatliche Rente erhalten möchten. Überlegen Sie gut, was für Sie sinnvoller ist. Bei der gesetzlichen Rente gibt es dieses Wahlrecht nicht. Bedenken Sie diesen Aspekt bei der Ermittlung Ihrer Vermögenswerte. Ermitteln Sie den Rentenbeginn mit dem Rechner des VZ (oben rechts). Weitere Informationen erhalten Sie mit dem kostenfreien Merkblatt "Checkliste Ruhestand".

Ausgaben

Ermitteln Sie, wie viel Geld Sie monatlich brauchen, um Ihre Lebenshaltungskosten zu bestreiten. Berücksichtigen Sie nicht nur die laufenden, regelmäßigen Ausgaben, sondern auch die Kosten für Besonderes wie Reisen, Hobbys oder Restaurantbesuche. Denn im Ruhestand werden Sie mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens haben. Vergessen Sie bei der Ermittlung Ihrer Ausgaben Ihre finanziellen Verpflichtungen nicht – zum Beispiel die Kreditrate für das Haus oder Unterhaltszahlungen an Angehörige. Und berücksichtigen Sie auch die Inflation. Die wird häufig unterschätzt.

Erträge erwirtschaften

Jetzt wissen Sie, wie hoch Ihr Vermögen in etwa ist und mit welchen Ausgaben Sie im Ruhestand rechnen müssen. Zählen Sie nun Ihre Rentenzahlungen zusammen und ziehen Sie davon Ausgaben in gleicher Höhe ab. Dann berechnen Sie, zu welcher Rendite Sie Ihr Vermögen anlegen müssen, um daraus den Teil der monatlichen Ausgaben zu bestreiten, der nicht von den Rentenabgedeckt ist. Wichtig ist es zu berücksichtigen, ob das Kapital erhalten bleiben soll oder ob es im Lauf der Jahre aufgebraucht werden kann – und falls dem so ist, über welchen Zeitraum. Ein 

Beispiel: Angenommen, Sie haben 500.000 Euro Vermögen. Dann können Sie bei 4 Prozent Rendite (nach Steuern) gut 3.600 Euro im Monat entnehmen, wenn das Kapital nach 15 Jahren aufgebraucht sein darf. Muss das Kapital 30 Jahre lang reichen, dürfen Sie nur gut 2.300 Euro monatlich entnehmen. Soll das Kapital vollständig erhalten bleiben, dürfen Sie nur knapp 1.700 Euro monatlich verwenden (Tabelle).

Anlageform wählen

500.0000 Euro hört sich nach viel Geld an. Doch das kann täuschen. Ob diese Summe ausreicht, um sofort in Rente zu gehen, hängt von der persönlichen Lebenssituation ab. Im Ruhestand ändert sich vieles: Das Arbeitseinkommen fällt weg und man sammelt auch keine Rentenpunkte mehr. Das muss alles einkalkuliert werden. Vielleicht werden Sie am Ende feststellen, dass Sie eine Million Euro oder mehr brauchen, um sich einen Ruhestand nach Ihren Vorstellungen leisten zu können.

In der Tabelle unten sehen Sie, was Sie tun müssen, um 500.000 Euro anzusparen. Ein 40-Jähriger, der bereits 100.000 Euro hat, muss zum Beispiel 23 Jahre lang jeden Monat gut 200 Euro anlegen und damit 6 Prozent Rendite nach Steuern erwirtschaften, um auf die halbe Million zu kommen. Bringt sein Kapital nur 4 Prozent ein, muss er monatlich schon knapp 570 Euro sparen. Bei 2 Prozent Rendite sind schon monatliche Sparbeträge von fast 1.000 Euro nötig. Klar ist: Ohne ein gut dosiertes Maß an Risikobereitschaft ist es schwer, genug Kapital für den vorzeitigen Ruhestand aufzubauen.

Tipp: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern wählen Sie einen Mix aus Anlageformen wie Festgeld, Anleihen und Aktien. Für den Teil des Vermögens, der in Wertpapiere investiert wird, eignen sich kostengünstige börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Damit ist Ihr Kapital breit gestreut und Sie erreichen erfahrungsgemäß eine ansehnliche Durchschnittsrendite.

Weitere Informationen

Berechnen Sie Ihre Rentenlücke auf www.vzde.com/vorsorgerechner und finden Sie heraus, wie gut Sie bereits auf Ihren Ruhestand vorbereitet sind. Bestellen Sie das kostenfreie Merkblatt. Oder lassen Sie sich in einem VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe unverbindlich beraten, ob Sie vorzeitig in Ruhestand gehen können. Das erste Gespräch ist kostenfrei.