Private Altersvorsorge

Lebensversicherung: Altersvorsorge, Auszahlung und Geldanlage

Lebensversicherungen sind in Deutschland immer noch weitverbreitet. Sie sind Bausteine der privaten Altersvorsorge oder dienen zur Absicherung der Familie im Todesfall. Dabei sind Lebensversicherungen in den meisten Fällen nicht sinnvoll und es gibt bessere Alternativen. Wer eine Lebensversicherung hat, sollte die Auszahlung sorgsam nutzen, um im Ruhestand davon leben zu können.

Albert Bitter
Ruhestandsexperte
Aktualisiert am
26. Juli 2024

Lebensversicherung: Was Sie wissen sollten

Lebensversicherungen zahlen beim Tod des Versicherten eine vertraglich vereinbarte Summe an einen oder mehrere Personen aus, die als Bezugsberechtigte in der Police eingetragen sind. Diese Personen müssen nicht zu den gesetzlichen Erben gehören. Daher kann man mit einer Lebensversicherung zum Beispiel seinen Lebenspartner absichern, mit dem man nicht verheiratet ist.

Wie können Sie effizient sparen, günstig Geld anlegen und ausreichend fürs Alter vorsorgen?

Die Begünstigten erhalten die vereinbarte Todesfallsumme direkt von der Versicherungsgesellschaft. Gesetzliche Erben haben auch dann Anspruch auf die volle Summe, wenn sie das Erbe wegen Überschuldung ausschlagen.

Merkblatt

Lebensversicherung: Behalten oder anlegen?

Das Merkblatt zeigt auf, welche Optionen Sie haben und mit welchen Alternativen Sie Ihre Altersvorsorge verbessern.

Forderungen aus Lebensversicherungen sind unabhängig vom Erbrecht, außer in einem Punkt: Policen mit einem sogenannten Rückkaufswert werden bei der Berechnung der Pflichtteile berücksichtigt. Bei diesen Policen handelt es sich um gemischte Lebensversicherungen mit Sparanteil, bei denen nicht nur ein Betrag ausbezahlt wird, wenn der Versicherte stirbt, sondern auch dann, wenn er den Ablauf der Police erlebt.

Der Rückkaufswert entspricht der Summe, die der Versicherte erhält, wenn er die Police frühzeitig auflöst. Die Höhe des Rückkaufswertes kann man jederzeit bei der Versicherungsgesellschaft erfragen. Das kann zum Beispiel von Bedeutung sein, wenn ein Verstorbener in der Police seine Frau begünstigt hat und sonst kaum etwas hinterlässt. Weil die Versicherungsgesellschaft die Todesfallsumme direkt an die Ehefrau auszahlt, würden die Kinder in diesem Fall leer ausgehen. Sie können eine Verletzung ihres Pflichtteils geltend machen und ihren Anteil am Rückkaufswert der Police einfordern.

Reine Todesfallversicherungen hingegen sind für die Pflichtteilsberechnung nicht relevant. Sie enthalten keinen Sparanteil und damit auch keinen Rückkaufswert. Der Begünstigte einer solchen Police hat ein uneingeschränktes Recht auf die volle Todesfallsumme. Erben gehen so möglicherweise leer aus und haben auch keine Möglichkeit, einen Anspruch auf dieses Geld durchzusetzen.

Vermögensaufbau: Sparen besser ohne Versicherung

Anlageberater bieten oft Fonds- oder Sparprodukte an, die eine Komponente zur Absicherung der Hinterbliebenen enthalten. Die tritt ein, wenn der Anleger nicht mehr in der Lage ist, regelmäßige Sparbeiträge zu leisten, beispielsweise wegen Erwerbsunfähigkeit oder Tod.

In den meisten Fällen ist es jedoch besser, Sparen und Absicherung zu trennen. Um ein bestimmtes Sparziel zu erreichen, ist ein Fondssparplan einer Bank besser geeignet, und gegen Risiken sichert man sich am besten mit einer reinen Todesfallversicherung oder einer Erwerbsunfähigkeitsrente bei einer Versicherung ab. Denn wer keine Hinterbliebenen finanziell absichern muss, zahlt für ein unnötiges Todesfallkapital.

Merkblatt

Mit einem ETF-Sparplan günstig ein Vermögen aufbauen

Ein ETF-Sparplan ist ideal, um regelmäßig Geld auf die Seite zu legen. Das Merkblatt erläutert alles Wichtige zu ETF-Sparplänen.

Fondspolicen kann man entweder mit regelmäßigen Einzahlungen oder mit einem Einmalbetrag finanzieren. Das einbezahlte Kapital wird in Investmentfonds angelegt. Wie viel der Versicherte bei Vertragsablauf ausbezahlt erhält, hängt von der Börsenentwicklung ab. Die meisten Gesellschaften garantieren kein Mindest-Erlebensfallkapital.

Checkliste Fondspolice

  • Wer Fonds nur zum Sparen kaufen will und keinen Versicherungsschutz benötigt, wählt besser einen Fondssparplan einer Bank.
  • Es ist meist besser, Sparen und Versichern zu trennen: Sparen bei der Bank, Versicherung gegen Tod und Invalidität bei einer Versicherungsgesellschaft. Das schafft Flexibilität.
  • Bei der Wahl des Anbieters sollte man auf niedrige Kosten achten.
  • Im Angebot sollten alle Gebühren berücksichtigt werden, zum Beispiel auch Ausgabeaufschläge oder Kosten, die beim Fondswechsel oder Verkauf des Fonds anfallen. Viele Gesellschaften kommunizieren ihre Gesamtkosten nicht offen und transparent, damit sie im Konkurrenzvergleich gut dastehen.
  • Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man eine Gesellschaft mit Kapitalgarantie wählen. Allerdings sind dann die Kosten höher, denn die Garantie ist nicht gratis.

Lebensversicherungen sind nicht für die Altersvorsorge geeignet

Eine Risiko-Lebensversicherung kann sinnvoll sein, wenn man seine Familie gegen das Risiko eines frühzeitigen Todes absichern möchte – insbesondere, wenn ein Darlehen für ein Eigenheim läuft.

Nicht sinnvoll ist aber eine Kapital-Lebensversicherung, um damit zusätzlich Geld anzusparen. In aller Regel bringt nämlich es mehr, sparen und versichern zu trennen. Das bedeutet, den Sparprozess mit kostengünstigen Anlagen abzudecken und daneben eine reine Risikoversicherung abzuschließen.

Merkblatt

Die 4-Topf-Strategie

Im Laufe des Berufslebens sollten Sie umfassend abgesichert sein. Das Merkblatt zeigt, wann welche Maßnahme sinnvoll ist.

Der Grund: Kapital-Lebensversicherungen sind teuer und intransparent. Oft ist nicht klar, wie viel tatsächlich im Spartopf landet, wie viel die Absicherung kostet und was als Provision an den Vermittler abfließt. Kein Wunder, dass eine Kapital-Lebensversicherung nicht an eine effiziente Geldanlage mit gleichwertiger, separater Risikoabsicherung herankommt.

Das Beispiel in der Tabelle zeigt, wie viel Kapital mehr ein Sparer aufbaut, wenn er das Sparen und die Risikoabsicherung trennt und statt mit einer Kapital-Lebensversicherung mit ETFs spart. Die Risikoversicherung kostet ihn gerade 100 Euro pro Jahr. Die restlichen 5.900 Euro investiert er in einen ETF-Sparplan. Wegen der besseren Vergleichbarkeit wird für den ETF-Sparplan wie bei der Versicherung eine Renditeannahme von 2,5 Prozent pro Jahr getroffen. In der Vergangenheit waren die Renditen von ETF-Sparplänen meist deutlich höher. Allerdings ist bei Anlagen in ETFs immer auch mit Kursschwankungen zu rechnen. Weil der ETF-Sparplan viel niedrige Kosten hat als die Versicherung, kommt der Sparer nach 20 Jahren auf 154.481 Euro. Das sind rund 24.000 Euro mehr!

Tipp: Versicherer verkaufen gerne Kapital-Lebensversicherungen, weil sie gut daran verdienen. Seien Sie skeptisch: Für Kunden ist das ein Verlustgeschäft. Die Gebühren sind hoch und der Garantiezins auf dem Sparanteil beträgt 0,25 Prozent (Stand 2024, steigt 2025 auf 1,0 Prozent). 

Auszahlung der Lebensversicherung: Was tun mit dem Vermögen?

Sie möchten im Ruhestand möglichst viel aus Ihrem Lebensversicherungskapital machen? Wenn Sie sorgfältig planen, können Sie davon leben, während es weiter wächst. Diese Strategie hat sich jahrzehntelang bewährt.

Die Auszahlung der Lebensversicherung kommt für die meisten genau zur richtigen Zeit: Sie brauchen Vermögen, um ihre Rentenlücke im Rentenalter zu füllen.

Tipp für angehende Rentner: Die Etappenstrategie

Damit das gelingt, haben wir die Etappenstrategie entwickelt: Das Vermögen wird in Verbrauchs- und Wachstumsteile aufgeteilt. Alle zehn Jahre verzehren Sie den Verbrauchsteil, während der Wachstumsteil weiterhin angelegt bleibt.

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Etappenstrategie – so sichern Sie Ihr Einkommen im Ruhestand

Lesen Sie, wie Sie mit der Etappenstrategie im Ruhestand dauerhaft Zusatzeinkünfte erhalten.

Das hat viele Vorteile: Aufteilung und Entnahmen können Sie flexibel gestalten. Das Kapital ist jederzeit verfügbar und bleibt in der Substanz erhalten, zum Beispiel für Ihre Kinder. Wenn Sie diese Idee sorgfältig umsetzen, ist Ihr Einkommen bis ins hohe Alter gesichert. Die meisten Kunden, die ihren Ruhestand mit dem VZ planen, setzen diese Strategie gleich mit uns um.

In diesen Fällen empfiehlt sich eine Beratung

Bei einer langfristig laufenden Police einer Kapitallebensversicherung fällt der prognostizierte Zuwachs möglicherweise viel geringer aus als eingangs erwartet. Dringender Handlungsbedarf besteht, wenn die Versicherung der Rückdeckung von Darlehen wie Immobilienfinanzierungen dient. Versicherte müssen diese Finanzierungslücke erkennen und anderweitig schließen.

Um Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie bei Kapitallebensversicherungen die Entwicklung jährlich dokumentieren. Ein unabhängiger Berater kann etwaige Schieflagen und damit Handlungsbedarf schwarz auf weiß aufzeigen sowie gegebenenfalls sinnvolle individuelle Lösungen erarbeiten. Ob bei Fälligkeit eine Einmalauszahlung oder der Rentenbezug sinnvoller ist, hängt stark vom Einzelfall ab, das heißt sowohl von Ihrer persönlichen Vermögens- und Lebenssituation als auch vom konkreten Versicherungsvertrag. Diese Entscheidung können Sie nur einmal treffen und nicht mehr revidieren. Eine falsche Entscheidung kann Sie viel Geld kosten. Gehen Sie daher auf Nummer sicher und konsultieren Sie einen Berater.

Weitere Informationen

Möchten Sie effizient vorsorgen und sich und Ihre Familie absichern? Dann sprechen Sie mit unseren erfahrenen Expertinnen und Experten. Schreiben Sie an kontakt [at] vzde.com (kontakt[at]vzde[dot]com) und vereinbaren Sie einen Termin für ein kostenfreies erstes Gespräch im VZ in Ihrer Nähe.

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