Die größten Börsenmythen
Viele Menschen haben völlig falsche Vorstellungen von der Börse und investieren deshalb entweder falsch oder gar nicht. Das liegt auch daran, dass sich einige Mythen um die Börse ranken, deren Wahrheitsgehalt äußerst überschaubar ist. Wir haben die bekanntesten Mythen untersucht und entlarvt.
Die ideale Aktienquote lautet: 100 Prozent minus Lebensalter
Viele Bankberater empfehlen ihren Kunden, sich an diese Faustregel zu halten. Die Idee dahinter ist grundsätzlich nicht falsch. In jungen Jahren haben Anleger die Zeit, sich ein Vermögen aufzubauen und sollten eine entsprechend hohe Aktienquote haben. Je älter man wird, desto weniger Zeit bleibt, einen heftigen Kursrückschlag wieder auszubügeln. Deshalb sollte die Aktienquote im Lauf der Zeit reduziert werden.
Das Problem mit dieser Faustregel ist nur, dass sie die individuelle Situation jedes einzelnen Anlegers nicht berücksichtigt. Für manche Anleger kann es sinnvoll sein, auch im Rentenalter noch einen hohen Aktienanteil im Depot zu haben – zum Beispiel, wenn die Lebenshaltungskosten durch Renten oder Mieteinnahmen ausreichend abgedeckt sind.
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Sell in May and go away, but remember to come back in September
Auch an dieser Formel ist grundsätzlich etwas dran: Statistisch gesehen läuft es an der Börse in der Zeit von September bis Mai tatsächlich etwas besser als in den Sommermonaten von Mai bis September. Allerdings sind die Unterschiede nur marginal. Auch wenn die Kurszuwächse im Sommer statistisch geringer ausfallen, wäre es unklug, sie liegen zu lassen.
Wohlgemerkt: Es gibt Jahre, in denen die Kurse in den Sommermonaten fallen. Im Schnitt aber steigen sie auch in dieser Phase. Zudem birgt diese Strategie die Gefahr, dass man im September doch nicht wieder einsteigt und dass einem dadurch auf lange Sicht die Chancen des Aktienmarktes entgehen.
Aktien sind nur etwas für Reiche
Hierbei handelt es sich um ein Vorurteil, das gerade in Deutschland weit verbreitet ist. Viele Menschen, die sich noch nie mit Börse beschäftigt haben, glauben, dass man über ein großes Vermögen verfügen muss, um in Aktien investieren zu können. Das ist völlig falsch. In Wahrheit können Anleger schon für 100 Euro im Monat oder weniger breit diversifiziert am Aktienmarkt investieren – über börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs. Diese bilden ganze Aktienindizes ab.
Als Aktionär braucht man Fachwissen, sonst macht es keinen Sinn
Das stimmt, wenn man in Einzelaktien investiert. Denn dann sollte man sich in der Tat mit den wichtigsten Unternehmenskennzahlen auskennen und über die Branche, die Produkte und die Perspektiven der Unternehmen Bescheid wissen, in die man investiert. Wer allerdings in ETFs investiert, braucht ein solches Fachwissen nicht.
Allerdings ist die Auswahl an ETFs riesig. Es ist deshalb sinnvoll, sich an einen unabhängigen Finanzdienstleister zu wenden, der aus dem Dschungel an ETFs die passenden auswählt und für seine Kunden ein sinnvolles ETF-Portfolio zusammenstellt, das seinen individuellen Bedürfnissen entspricht.
Alle Aktionäre sind Zocker
Hierbei handelt es sich um ein klassisches falsches Vorurteil. Richtig ist, dass die Kursauschläge (Volatilitäten) an den Aktienmärken oftmals sehr hoch sind. Das betrifft die Märkte allgemein und in noch stärkerem Maße bestimmte Aktien: Manche von ihnen gehen innerhalb kürzester Zeit mit dem Kurs durch die Decke, bei anderen stürzt der Kurs innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen regelrecht ab. Diese Volatilitäten versuchen einzelne Anleger zu nutzen, um schnelle Gewinne zu erzielen.
Seriöse, langfristig orientierte Anleger gehen anders vor: Sie stellen sich ein breit diversifiziertes Aktienportfolio auf und halten daran fest. Kommt es durch Kursveränderungen zu Ungleichgewichten, werden diese wieder aufgefangen, in dem stark gestiegene Aktien reduziert und weniger stark gestiegene oder gefallene Aktien nachgekauft werden. Dieser Vorgang wird Rebalancing genannt. Starke Kursausschläge einer bestimmten Aktie fallen dann gar nicht ins Gewicht, weil sie von anderen Aktien aufgefangen werden.
Zwar gibt es am Aktienmarkt grundsätzlich Verlustrisiken, doch je länger die Anlagedauer, desto größer die Wahrscheinlichkeit, mit einem breit diversifizierten Aktiendepot Gewinne zu erzielen. Am besten diversifizieren Anleger, die nicht über ein sehr großes Vermögen verfügen, über ETFs.
Nur Aktien aus dem Heimatland kaufen
Viele Anleger investieren ausschließlich oder überwiegend in Aktien aus ihrem Heimatland. Das ist auch nachvollziehbar. Denn deutschen Anlegern zum Beispiel sind Unternehmen wie Siemens, Bayer, VW, Allianz oder die Deutsche Bank meist vertrauter als beispielsweise ABB, Johnson & Johnson, Toyota, Axa oder Goldman Sachs. Das vermittelt ihnen ein Gefühl der Sicherheit: Ein Unternehmen, dessen Namen man schon seit der Kindheit kennt, kann doch nur robust und solide sein, so die Vorstellung.
Auch meinen Anleger, dass Informationen über deutsche Unternehmen leichter und schneller verfügbar sind. Und schließlich ist es bei diesen Unternehmen auch ohne größeren Aufwand möglich, die jährliche Hauptversammlung zu besuchen, wo nicht nur das persönliche Treffen mit dem Vorstand und anderen Aktionären lockt, sondern auch ein kostenfreies Buffet.
Den meisten Anlegern, die so agieren, dürfte allerdings nicht bewusst sein, welch hohes Risiko sie damit eingehen. Denn der deutsche Aktienmarkt ist aufgrund seiner Exportabhängigkeit besonders krisenanfällig. Der Fachbegriff für diese Schieflage bei der Geldanlage lautet Home Bias. Zahlreiche Studien weisen nach, dass der Home Bias die Risiken bei der Aktienanlage deutlich erhöhen, ohne dass dem entsprechend höhere Chancen gegenüberstünden.
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Sparen ist besser als anlegen
In Deutschland hält sich unter vielen Sparern hartnäckig die Meinung, dass es besser sei, Geld sicher auf dem Sparbuch oder dem Tagesgeld- bzw. Festgeldkonto zu parken, als es am Kapitalmarkt zu investieren (also in Aktien und Anleihen anzulegen). Denn die Kapitalmärkte seien zu riskant und unberechenbar. Als die Zinsen für sichere Geldanlagen noch hoch waren, also bei deutlich über 5 Prozent, wie zum Beispiel Anfang der 1990er Jahre, ließ sich diesem Argument einiges abgewinnen.
Die Zeiten sind aber lange vorbei. Nach vielen Jahren ganz ohne positive Zinsen gibt es inzwischen bei einigen Banken zwar wieder bescheidene Zinsen, doch diese sind weit davon entfernt, die aktuell hohe Inflation zu kompensieren. Real, also faktisch, erwirtschaften Kunden mit solchen sicheren Anlagen nur sichere Verluste.
Nur wer am Kapitalmarkt investiert, hat die Chance, die Inflation auszuhebeln. Um die damit verbundenen Risiken im Schach zu halten, sollten Anleger aber immer nur soweit investieren, wie es ihre individuelle Risikotragfähigkeit zulässt.
Frauen sind schlechtere Anleger als Männer
Auch dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Richtig daran ist, dass Frauen tendenziell risikoscheuer als Männer sind und deshalb seltener am Kapitalmarkt, also in Aktien und Anleihen investieren, als Männer. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass Frauen oftmals weniger Kapital zur Verfügung steht als Männer und sie deshalb vorsichtiger sein müssen.
Zahlreiche Studien belegen allerdings, dass die Frauen, die an der Börse investieren, im Schnitt erfolgreicher sind als Männer. Der Grund ist einfach: Frauen neigen viel weniger als Männer dazu, ihr Depot permanent umzuschichten. An einer einmal gewählten Anlagestrategie halten sie in der Regel fest. Und das zahlt sich langfristig aus. Denn häufiges Umschichten führt nur zu hohen Kosten – getreu dem Motto: "hin und her macht Taschen leer".
Als Kleinanleger kann man gegen die Profis nicht mithalten
Viele Sparer trauen sich nicht an Aktien und Anleihen heran, weil sie denken, dass sie gegen die Profis am Markt ohnehin nur den Kürzeren ziehen. Zwar stimmt es, dass bei der Anlage am Kapitalmarkt Fachwissen von großem Vorteil ist.
Doch auf dieses Fachwissen können Anleger ohne große Mühe zurückgreifen: in dem sie sich an einen unabhängigen Finanzdienstleister wenden, der ihnen hilft, eine passende Anlagestrategie zu entwickeln und diese eigenständig umsetzt. Der Anleger muss sich dann um nichts mehr selbst kümmern und kann sich weiterhin den Dingen widmen, die ihn wirklich interessieren.
Privatanleger sollten nicht in Einzelaktien investieren
Der einzige Mythos, der stimmt! Privatanleger, die in Einzelaktien investieren, müssen einen hohen Aufwand für die Auswahl der einzelnen Märkte und Titel betreiben, wenn sie erfolgreich sein wollen. Doch selbst wenn sie sich rund um die Uhr damit beschäftigen: Gegen die Profis von Analysehäusern und Banken können sie kaum mithalten. Diese haben oftmals für jeden Markt, jede Region und jede Branche eigene Experten. Hinzu kommt: Bei der Anlage in Einzelaktien ist es sehr schwer, das Vermögen breit diversifiziert über verschiedene Märkte, Regionen und Branchen zu streuen.
Sinnvoller ist es deshalb in aller Regel über ETFs am Aktienmarkt zu investieren. Bei der Auswahl kann ein unabhängiger Experte helfen. Wer Spaß an der Aktienanlage hat, kann aber einen kleinen Teil seines Vermögens in ausgewählte Einzelaktien anlegen.
Weitere Informationen
Egal, welche Ihre individuellen finanziellen Ziele sind: Die Expertinnen und Experten des VZ VermögensZentrums helfen Ihnen, fundiert die richtige Entscheidung zu treffen und bei der Geldanlage auch umzusetzen. Vereinbaren Sie einfach einen Termin für ein kostenfreies erstes Gespräch im VZ in Ihrer Nähe.
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