Ruhestand

Wie hoch ist die Durchschnittsrente nach 45 Jahren?

Die Durchschnittsrente nach 45 Jahren bekommt in Deutschland jemand, der 45 Jahre lang rentenversicherungspflichtig gearbeitet, jedes Jahr das deutsche Durchschnittsgehalt verdient hat und damit 45 Rentenpunkte gesammelt hat. Multipliziert mit dem aktuellen Rentenwert von 39,32 Euro käme man damit auf eine Rente von rund 1.770 Euro. Im Schnitt ist die Altersrente in Deutschland aber niedriger.

Nicole Negru
Ruhestandsexpertin
Publiziert am
12. Dezember 2024

Die Durchschnittsrente ist mit einer einfachen Formel zu ermitteln: Die Durchschnittsrente bekommen Rentnerinnen und Rentner, wenn sie 45 Jahre lang durchgehend ein Gehalt in Höhe des deutschen Durchschnittsentgelts erhalten haben. Pro Jahr, in dem man das Durchschnittsentgelt verdient, erhält man einen Entgeltpunkt; nach 45 Jahren also 45 Entgeltpunkte.

Durchschnittsrente: 45 Jahre, 45 Entgeltpunkte

Die Deutsche Rentenversicherung bezeichnet diese Durchschnittsrente nach 45 Jahren als die ''Standardrente'' und deren Empfänger als sogenannte „Eckrentner“. Die Standardrente eines Eckrentners dient oft als Referenzwert, um die allgemeine Rentenhöhe in Deutschland zu verdeutlichen.

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Übrigens: Personen, die 45 Jahre versicherungspflichtig gearbeitet haben, sind sogenannte ''besonders langfristig Versicherte''. Die Formel zur Berechnung der Durchschnittsrente lautet: 45 Entgeltpunkte x aktueller Rentenwert. 

Faktor 1: Durchschnittsentgelt

Das Durchschnittsentgelt ist eine Rechengröße der Sozialversicherung und bezeichnet das durchschnittliche Bruttoeinkommen aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland (siehe Tabelle unten). Das Durchschnittsentgelt ändert sich jedes Jahr. Das Durchschnittsentgelt eines Jahres wird berechnet, indem man das Durchschnittsentgelt des vorletzten Jahres mit der Entwicklung der Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer fortschreibt.

Das Durchschnittsentgelt Ost (siehe Tabelle, rechte Spalte) ist kein realer Wert, sondern eine Berechnungsgröße. Diese ergibt sich aus dem Durchschnittsentgelt West geteilt durch einen Umrechnungsfaktor, der das Gehaltsniveau in den neuen Bundesländern mit dem Durchschnittsentgelt vergleichbar macht.

Wie viel muss man pro Jahr verdienen, um das deutsche Durchschnittsentgelt zu verdienen? Die Tabelle zeigt die Durchschnittsentgelte der letzten zehn Jahre. Wer zum Beispiel 2020 im Westen 39.167 Euro verdient hat oder im Osten 36.604 Euro, erhält für 2020 einen Entgeltpunkt.

Faktor 2: Rentenwert 

Wer 45 Jahre gearbeitet hat und 45 Entgeltpunkte gesammelt hat, erhält die Durchschnittsrente. Diese nennt die Deutsche Rentenversicherung ''Standardrente''. Da sich der Rentenwert jedes Jahr am 1. Juli ändert, verändert sich gleichzeitig auch die Durchschnittsrente.

Die Tabelle zeigt, wie viel ein Rentenpunkt wert ist und, multipliziert mit 45 Entgeltpunkten, wie hoch die entsprechende Durchschnittsrente ist. Beispiel: Am 1. Juli 2024 stieg der Wert eines Rentenpunktes bundesweit auf 39,32 Euro. Eckrentner mit 45 Entgeltpunkten bekommen eine Standardrente von 1.769,40 Euro pro Monat. Gemäß Angaben der Deutschen Rentenversicherung beträgt diese Standardrente netto, nach Abzug der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, 1.565,03 Euro. Diese Rente muss noch versteuert werden.

Wichtig: Die Angaben in der Tabelle sind Rentenzahlungen brutto (vor Steuern und Abgaben). Es werden die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie Einkommenssteuern abgezogen.

Die reale ''Durchschnittsrente'' ist niedriger. Die Standardrente von 1.769,40 Euro (Stand seit 1. Juli 2024) bekommt allerdings längst nicht jede Rentnerin oder jeder Rentner. Betrachtet man nämlich den Durchschnitt aller Altersrenten, ergeben sich zum Teil wesentlich niedrigere Werte.

Das hat verschiedene Gründe: Nicht alle Berufstätigen sind 45 Jahre lang versicherungspflichtig beschäftigt, wobei auch bestimmte beitragsfreie Anrechnungszeiten berücksichtigt werden. Auch erzielt dabei nicht jeder das deutsche Durchschnittsentgelt. 

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Und: Wer die Rente vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter bezieht, dem wird diese Frührente um bis zu 14,4 Prozent gekürzt. Ausnahme ist die ''Rente mit 63'', die besonders langjährig Versicherte abschlagsfrei beziehen können, wenn sie 45 Jahre versicherungspflichtig gearbeitet haben. Bei manchen kann das Renteneinkommen höher ausfallen, wenn sie neben ihrer Altersrente noch eine Witwen- oder Witwerrente bekommen.
 

Die Durchschnittsrente aller Rentnerinnen und Rentner

Im bundesweiten Durchschnitt erhält ein Rentner eine monatliche Altersrente von 1.348 Euro und eine Rentnerin von 908 Euro (neuster Stand vom 31. Dezember 2023). Höher sind die Altersrenten aller besonders langjährig Versicherter: Wer 45 Jahre gearbeitet hat, erhält 1.606 Euro (in den alten Bundesländern) bzw. 1.478 Euro (in den neuen Bundesländern). Bei den besonders langjährig Versicherten erhalten Männer im Durchschnitt eine Altersrente von 1.798 Euro Rente (im Westen, im Osten: 1.511 Euro) und Frauen 1.348 Euro (im Westen, im Osten: 1.441 Euro). 

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Früher in Rente gehen: Das sollten Sie wissen

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Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede. Das zeigt eine Statistik der Deutschen Rentenversicherung (neuster Stand vom 1. Juli 2023). Zu diesem Zeitpunkt betrug die deutsche Durchschnittsrente bei Männern 1.405 Euro und bei Frauen 1.171 Euro. 

In den Bundesländern Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen lag die durchschnittlich ausgezahlte Altersrente der Männer darüber. Spitzenreiter war Baden-Württemberg mit 1.463 Euro. Bei den Frauen lag die Altersrente nur in den östlichen Bundesländern darüber, und zwar zwischen 1.437 und 1.526 Euro).

Die Durchschnittsrente von Neurentnern

Wer 2023 in Rente ging, erhält im Durchschnitt eine Altersrente von 1.091 Euro (in den alten Bundesländern) bzw. 1.200 Euro (in den neuen Bundesländern). Männer erhalten im Durchschnitt eine Altersrente von 1.309 Euro Rente (im Westen, im Osten: 1.233 Euro) und Frauen 888 Euro (im Westen, im Osten: 1.168 Euro). 

Besonders langjährig Versicherte, die 2023 nach 45 Arbeitsjahren in Rente gegangen sind, bekommen 1.586 Euro (in den alten Bundesländern) bzw. 1.189 Euro (in den neuen Bundesländern). Männer erhalten nach 45 Berufsjahren im Durchschnitt eine Altersrente von 1.773 Euro (im Westen, 1.513 Euro im Osten) und Frauen 1.341 Euro (im Westen, im Osten 1.456 Euro).

Die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sind davon bereits abgeführt, allerdings nicht die Einkommensteuer. Mehr zur Höchstrente lesen Sie im Artikel ''Wie hoch ist die gesetzliche Höchstrente?''

Deutsche Durchschnittsrente im europäischen Vergleich

Im europäischen Vergleich liegt die gesetzliche Durchschnittsrente in Deutschland nur knapp über dem EU-Durchschnitt. Das belegen Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) aus dem Jahr 2021, die die durchschnittlichen monatlichen Bruttorenten vergleichen.

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Diese liegen im EU-Durchschnitt bei 1.294 Euro pro Monat. Deutschland liegt mit 1.440 Euro leicht darüber. In vielen Nachbarländern bekommen Rentner im Durchschnitt viel mehr: In Frankreich sind es 1.457 Euro, in Belgien 1.737 Euro, in den Niederlanden 1.931 Euro, in Österreich 1.962 Euro und in der Schweiz 2.138 Euro. Spitzenreiter ist Luxemburg mit 2.575 Euro.

Durchschnittsrente ist nicht gleich Durchschnittseinkommen

Bei vielen ist die gesetzliche Rente nur eine von mehreren Einkommensquellen im Ruhestand. Jeder zweite in Deutschland hat eine Betriebsrente. Dazu kommt die private Altersvorsorge. Dazu zählen private Rentenversicherungen und Sofortrenten, zum Beispiel aus einer Lebensversicherung oder einer Immobilienverrentung. Zudem haben die Deutschen 16 Millionen Riester-Verträge abgeschlossen. Auch die Rürup-Rente, die für Selbstständige und Freiberufler geschaffen wurde, steht allen Steuerpflichtigen offen, die die ihre Altersvorsorge steuerbegünstigt auf- oder ausbauen möchten. 

Weitere Einkommensquellen sind Mieterträge sowie Kapitalerträge wie Dividenden oder Zinsen. Immer mehr Menschen arbeiten im Ruhestand und erhalten Gehälter und Honorare. Und: Viele Menschen sparen für ihren Ruhestand, um aus dem Vermögen ihre Einkommenslücke zu schließen, größere Ausgaben zu finanzieren oder sich besondere Wünsche wie Reisen zu erfüllen.

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