Ruhestand

Rentenpunkte 2024: Wie viel ist ein Rentenpunkt wert?

Rentenpunkte, auch Entgeltpunkte genannt, sind ein wichtiger Teil der Rentenformel. Je mehr Rentenpunkte im Laufe des Erwerbslebens gesammelt werden, desto höher ist die Rente. Ein Rentenpunkt ist aktuell 39,32 Euro wert (Rentenwert seit 1. Juli 2024). Erfahren Sie, wie viele Rentenpunkte maximal möglich sind und wie Sie Rentenpunkte kaufen können.

Bild von Fabian Frey
Fabian Frey
Ruhestandsexperte
Publiziert am
10. September 2024

Was sind Rentenpunkte?

Rentenpunkte, auch Entgeltpunkte genannt, sind ein wichtiger Teil der Rentenformel der gesetzlichen Rentenversicherung. Rentenpunkte sind die "Währung" der Deutschen Rentenversicherung: Im Erwerbsleben dienen sie als Maßeinheit, die Rentenbeiträge und andere Leistungen in Rentenansprüche umzumünzen. Im Ruhestand dienen sie dazu, die Rentenansprüche in die Höhe der Rente umzurechnen.

Merkblatt

Die 3-Säulen-Versorgung: Was Sie im Ruhestand erwartet

Im Merkblatt erfahren Sie alles Wichtige zur gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge.

Wie viele Rentenpunkte einem Erwerbstätigen pro Jahr gutgeschrieben werden, orientiert sich am durchschnittlichen Einkommen aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Verdient ein gesetzlich rentenversicherter Erwerbstätiger in einem Jahr genau so viel wie der Durchschnitt aller gesetzlich Rentenversicherten, erhält er dafür einen Rentenpunkt.

 

Liegt das Gehalt über oder unter dem Durchschnittsentgelt, gibt es entsprechend mehr oder weniger Rentenpunkte (siehe nächstes Kapitel).

Die Höhe der Rente, die ein Erwerbstätiger später bekommt, ergibt sich aus der Summe seiner gesammelten Rentenpunkte multipliziert mit dem aktuellen Rentenwert (siehe unten im Kapitel "Wie viel ist ein Rentenpunkt wert").

Wie viele Rentenpunkte bekommt man pro Jahr?

Das hängt vom versicherten Gehalt ab. Dreh- und Angelpunkt ist das Durchschnittsentgelt aller Arbeitnehmer in einem Jahr. 2024 beträgt das vorläufige Durchschnittsentgelt 45.358 Euro. Wer also 2024 45.358 Euro verdient, erhält einen Rentenpunkt. 

Merkblatt

Checkliste für den Ruhestand

Die wichtigsten Aufgaben für die Planung Ihres Ruhestands kompakt zusammengefasst.

Die Tabelle zeigt, wie viele Rentenpunkte man 2024 bei welchem Jahresgehalt bekommt. Bei einem Gehalt von beispielsweise 40.000 Euro gibt es 0,88 Entgeltpunkte, bei einem Jahresgehalt von 80.000 Euro 1,76 Entgeltpunkte. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt 2024 bei 90.600 Euro. Daher sind 2024 sind maximal 1,99 Entgeltpunkte möglich (siehe nächstes Kapitel).

Tipp: Möchten Sie wissen, wie viel Entgeltpunkte Sie 2024 bekommen? Teilen Sie Ihr aktuelles Jahresgehalt durch das Durchschnittsentgelt für 2024.

Übrigens: Rentenpunkte erhält man nicht nur in Zeiten der Erwerbstätigkeit. Hinzu kommen beitragsfreie Anrechnungszeiten, zum Beispiel für Schul- und Studienjahre, Arbeitslosigkeit oder Zeiten der Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen. Einen Überblick, welche Zeiten angerechnet werden, erhalten Sie in dem Artikel "Berechnung meiner Rente".

Wie viel Rentenpunkte maximal möglich sind

Die Obergrenze ist ein Jahresgehalt in Höhe der Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung (BBG). Die Zahl der maximalen Entgeltpunkte ergibt sich, indem man das Gehalt der Beitragsbemessungsgrenze des jeweiligen Jahres durch das Durchschnittsentgelt des gleichen Jahres teilt.

Merkblatt

So sichern Sie Ihr Einkommen im Ruhestand

Das Merkblatt stellt Einkommensstrategien vor, um im Ruhestand die Rentenlücke zu schließen.

2024 liegt die Beitragsbemessungsgrenze bei 90.600 Euro. Diese teilt man durch das Durchschnittsentgelt von 45.358 Euro. Bei einem Gehalt von 90.600 Euro oder darüber gibt es 2024 demnach 1,99 Entgeltpunkte.

2023 lag die Beitragsbemessungsgrenze bei 87.600 Euro und das Durchschnittsentgelt betrug 43.142 Euro. Teilt man die beiden Beträge, ergibt sich eine maximale Entgeltpunktezahl von 2,03.

Die Beitragsbemessungsgrenze und das Durchschnittsentgelt ändern sich in der Regel jedes Jahr. Daher variierte die Anzahl der maximal Entgeltpunkte in den letzten Jahrzehnten zwischen 1,71 und 2,14 Entgeltpunkten pro Jahr (siehe Tabelle). Die meisten Entgeltpunkte 2005 und 2006 möglich, die wenigsten Anfang der 1980er Jahre. 

Wie viel ist ein Rentenpunkt wert?

Der sogenannte Rentenwert ist der Gegenwert, der einem Rentenpunkt entspricht. Der Rentenwert liegt aktuell bei 39,32 Euro (seit 1. Juli 2024). Diesen Betrag bekommen Rentnerinnen und Rentner als monatliche Rente für jeden gesammelten Rentenpunkt, wenn sie eine reguläre Altersrente beziehen. Beispiel: Bei 60 Entgeltpunkten und dem Rentenwert von 39,32 Euro beträgt die Rente 2024 rund 2.359 Euro pro Monat.

Weitere Beispiele finden Sie im Artikel "Berechnung meiner Rente". Dort erfahren Sie auch, um welchen Faktor die Rente gekürzt wird, wenn man diese als Frührente, als Witwen- oder Waisenrente bezieht. 

Rentenpunkte kaufen: so geht's

Mit freiwilligen Beiträgen an die Deutsche Rentenversicherung könnten Versicherte zusätzliche Rentenpunkte kaufen. Seit der Einführung der Flexirente 2017 ist dies ab dem Alter von 50 Jahren möglich. Es können bis zu zwölf Zahlungen pro Jahr getätigt werden. 

Mehr über Sonderzahlungen erfahren Sie im Artikel "Flexirente".

Wie viele Rentenpunkte habe ich gesammelt?

Erwerbstätige finden die aktuelle Anzahl ihrer Rentenpunkte (hier Entgeltpunkte genannt) in der Renteninformation. Diese versendet die Deutsche Rentenversicherung einmal pro Jahr an alle Rentenversicherten zwischen 27 und 55. Über 55-jährige erhalten alle drei Jahre eine sogenannte Rentenauskunft.

In der Sektion "Rentenbeiträge und Entgeltpunkte" wird aufgeführt, wie viel an Beiträgen der Arbeitnehmer, seine Arbeitgeber und öffentliche Kassen (z. B. die Agentur für Arbeit oder Krankenkassen) eingezahlt haben. Aus den Rentenbeiträgen und beitragsfreien Zeiten hat die Rentenversicherung errechnet, wie viele Rentenpunkte man im Laufe seines Erwerbslebens gesammelt hat.

 

Exkurs: So wird der Rentenwert angepasst

Die Renten steigen jedes Jahr am 1. Juli, indem der Rentenwert angepasst wird. Die Änderungen werden jedes Jahr in der Rentenwertbestimmungsverordnung von Bundesregierung festgelegt.

Die jährliche Neuberechnung des Rentenwerts basiert auf mehreren Faktoren, die im Bundessozialgesetzbuch festgelegt sind: 

Entwicklung von Löhnen und Gehältern

Steigen in Deutschland die Löhne und Gehälter, steigt auch die gesetzliche Rente. Für die Berechnung der Rentenerhöhung wird verglichen, wie sich die Durchschnittslöhne und -gehälter in den letzten beiden Jahren entwickelt haben. Für die Rentenerhöhung 2024 wird die Lohnentwicklung 2023 gegenüber 2022 zugrunde gelegt. Die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer werden vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Es werden nur Lohnsteigerungen berücksichtigt, für die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt wurden. Nicht berücksichtigt werden zum Beispiel Gehaltsbestandteile oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze oder Gehälter vom Beamten.

Änderungen am Beitragssatz zur Rentenversicherung

Wenn der Beitragssatz zur allgemeinen Rentenversicherung steigt bzw. fällt, wirkt sich das negativ bzw. positiv auf die Rentenanpassung aus. In den letzten Jahrzehnten lag der Beitragssatz zwischen 17,5 Prozent (1993) und 20,3 Prozent (1997/98). Letzter Höchststand war 19,9 Prozent (2007-2011). Seit 2018 liegt der Beitragssatz bei 18,6 Prozent.

Nachhaltigkeitsfaktor

Der Nachhaltigkeitsfaktor drückt aus, wie sich das Verhältnis zwischen der Anzahl der Rentenempfänger und der Beitragszahler entwickelt. Müssen wegen des demografischen Wandels immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen, soll der Nachhaltigkeitsfaktor den Rentenanstieg dämpfen.

Riester-Faktor

Der Riester-Faktor verringert Rentenanpassungen um den Prozentsatz, der bei der privaten Altersvorsorge staatlich gefördert wird (Riester-Förderung).

Schutzklausel und Nachholfaktor (Ausgleichsbedarf)

Sinkende Löhne müssten eigentlich Rentenkürzungen zur Folge haben. Dank einer Schutzklausel dürfen nominale Renten aber nicht sinken. Die unterbliebenen Kürzungen werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Der Ausgleichs- oder Nachholfaktor sieht vor, dass unterbliebene Rentenkürzungen mit späteren Rentenerhöhungen verrechnet werden. 

Nutzen Sie den kostenfreien Altersvorsorge-Check des VZ

Möchten Sie wissen, wie hoch Ihre Renten sein werden und was Sie jetzt tun sollten, um Ihre Rentenlücke zu schließen? Dann machen Sie den kostenfreien, individuellen Altersvorsorge-Check des VZ. Er zeigt Ihnen, wie viel Geld Sie im Alter zusätzlich zu Ihrer gesetzlichen sowie betrieblichen Rente benötigen und wie viel Vermögen Sie dafür aufbauen müssen. Sie erhalten eine schriftliche Auswertung mit Lösungsvorschlägen. 

Den Altersvorsorge-Check einfach online anfordern.

Weitere Informationen 

Das VZ VermögensZentrum ist seit rund 30 Jahren auf Ruhestandsplanung spezialisiert. Die Expertinnen und Experten des VZ führen regelmäßig Vorträge und Webinare zu Ruhestandsthemen durch. Umfassend informiert Sie der 64-seitige Leitfaden "Gut vorbereitet in den Ruhestand" (7 Euro zzgl. Versand). Abonnieren Sie den kostenfreien Newsletter mit wertvollen Tipps zu Altersvorsorge, Ruhestand und Nachlass.

Haben Sie Fragen? Schreiben Sie an kontakt [at] vzde.com oder sprechen Sie mit den erfahrenen Ruhestands-Expertinnen und Experten: Vereinbaren Sie ein kostenfreies Beratungsgespräch im VZ in Ihrer Nähe.

Newsletter abonnieren

Wie können Sie effizient sparen, günstig Geld anlegen und ausreichend fürs Alter vorsorgen? Informieren Sie sich mit unserem kostenfreien Newsletter.

Anrede
* Pflichtfeld