Rente mit 63: Abschlagsfrei in Frührente gehen
Die Rente mit 63 ist ein Wunsch von vielen. Doch die Frage ist, wie sich die Frührente am besten in die Tat umsetzen lässt. Ohne Abzüge bekommen nämlich nur wenige die Rente mit 63. Wer früher in Rente geht, der muss in der Regel Abschläge in Kauf nehmen. Bei den nächsten Rentnerjahrgängen beträgt der Abschlag bei der Rente mit 63 bis zu 14,4 Prozent. Finanzielle Einbußen durch Abschläge und andere Rentenlücken muss man selbst schließen.
Abschlagsfreie Rente mit 63
Wer 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, gilt als "besonders langjährig versichert" und kann damit abschlagsfrei vor seiner Regelaltersgrenze in Rente gehen. Abschlagsfrei ist die Rente mit 63 allerdings nicht mehr möglich.
Diese "Altersrente für besonders langjährig Versicherte" wird landläufig "Rente mit 63" genannt, da alle vor 1953 Geborenen abschlagsfrei mit 63 in Rente gehen konnten.
Diese Altersgrenze wird für die Geburtenjahrgänge 1953 bis 1964 Jahr für Jahr angehoben (siehe Tabelle). Wer 1964 oder später geboren wurde, kann nach 45 Versicherungsjahren abschlagsfrei mit 65 in Rente gehen.
Video: "Rente mit 63: Abschlagsfrei in Frührente"
Wie hoch ist mein Abschlag bei der Rente mit 63?
Nach 35 Versicherungsjahren kann man mit Abschlägen früher in Rente gehen als vorgesehen. Das nennt sich die "Altersrente für langjährig Versicherte". Die Regelaltersgrenze hängt vom Geburtsjahrgang ab (siehe Tabelle oben, rechte Spalte). Für jeden Monat, den Sie die Rente früher beziehen, wird sie lebenslang um 0,3 Prozent gekürzt.
Mit welchem Abschlag Sie rechnen müssen, sehen Sie in der folgenden Übersicht. Wählen Sie den Abschnitt mit dem Jahr, in dem Sie geboren wurden:
Rente mit 63: Jahrgang 1960
Wurden Sie 1960 geboren, konnten Sie 2023 an Ihrem 63. Geburtstag vorzeitig in Rente gehen. Die Regelaltersgrenze für den Geburtsjahrgang 1960 beträgt 66 Jahre und 4 Monate. Gehen Sie zum 63. Geburtstag in Rente, sind das in diesem Fall 3 Jahre und 4 Monate. Multipliziert man diese 40 Monate mit 0,3 Prozent, ergibt dies einen Rentenabschlag 12 Prozent.
Beispiele: Eine erwartete Altersrente von 1.800 Euro (jeweils pro Monat, brutto) wird bei der Rente mit 63 um 216 Euro (12 Prozent Abschlag) auf 1.584 Euro gemindert. Eine Altersrente von 2.200 Euro wird bei Rente mit 63 um 264 Euro auf 1.936 Euro gemindert.
Rente mit 63: Jahrgang 1961
Wurden Sie 1961 geboren, können Sie 2024 mit 63 in Rente gehen. Die Regelaltersgrenze für den Geburtsjahrgang 1961 ist 66 Jahre und 6 Monate. Gehen Sie zum 63. Geburtstag in Rente, fehlen 42 Monate und die Rente wird um 12,6 Prozent gemindert.
Beispiele: Erwarten Sie eine Altersrente von 1.800 Euro (brutto), sinkt diese bei der Rente mit 63 um 226,80 Euro (12,6 Prozent Abschlag) auf 1.573,20 Euro. Eine Altersrente von 2.200 Euro wird bei Rente mit 63 um 277,20 Euro auf 1.922,80 Euro gemindert.
Rente mit 63: Jahrgang 1962
1962 Geborene können 2025 mit 63 in Rente gehen. Die Regelaltersgrenze für den Geburtsjahrgang 1962 ist 66 Jahre und 8 Monate. Gehen Sie zum 63. Geburtstag in Rente, fehlen 44 Monate und Ihre Rente fällt 13,2 Prozent niedriger aus.
Beispiele: Eine Altersrente von 1.800 Euro (brutto) wird bei der Rente mit 63 um 237,60 Euro (13,2 Prozent Abschlag) auf 1.562,40 Euro. Statt einer Altersrente von 2.200 Euro erhalten Sie bei Rente mit 63 nur 1.909,60 Euro, das sind 290,4 Euro weniger.
Video: "Rente mit Jahrgang 1962: so geht's"
Rente mit 63: Jahrgang 1963
Wurden Sie im Jahr 1963 geboren, müssen Sie für die Rente mit 63 noch bis 2026 arbeiten. Die Regelaltersgrenze für den Geburtsjahrgang 1963 ist 66 Jahre und 10 Monate. Gehen Sie zum 63. Geburtstag in Rente, fehlen 46 Monate und die Rente wird um 13,8 Prozent gemindert.
Beispiele: Eine Altersrente von 1.800 Euro (brutto) wird bei der Rente mit 63 um 248,40 Euro (13,8 Prozent Abschlag) auf 1.551,60 Euro. Eine Altersrente von 2.200 Euro sinkt bei Rente mit 63 auf 1.896,40 Euro, das sind 303,60 Euro weniger.
Video: "Rente mit Jahrgang 1963: so geht's"
Rente mit 63: Jahrgang 1964 und später
Wer 1964 geboren wurde, kann erst 2027 mit 63 in Rente gehen. Für alle folgenden Geburtenjahrgänge verschiebt sich der frühestmögliche Rentenbeginn um ein Jahr.
1965 Geborene können 2028 mit 63 in Rente gehen, 1966 Geborene 2929 usw. Die Regelaltersgrenze ab dem Geburtsjahrgang 1964 ist 67 Jahre; sie steigt nicht weiter. Für alle ab 1964 Geborenen, die mit 63 in Rente gehen, fehlen demnach 48 Monate. Der Rentenabschlag sind die maximal möglichen 14,4 Prozent.
Beispiele: Eine Altersrente von 1.800 Euro (brutto) ist mit der Rente mit 63 259,20 Euro niedriger (14,4 Prozent Abschlag) und beträgt 1.540,80 Euro. Eine Altersrente von 2.200 Euro sinkt bei Rente mit 63 auf 1.883,20 Euro, das sind 316,80 Euro weniger.
Was kostet die Rente mit 63 insgesamt?
Wer mit 63 aufhört zu arbeiten, muss einen Rentenabschlag hinnehmen. Doch das ist nicht alles, denn in den Jahren, in denen nicht gearbeitet wird, fallen die Jahresgehälter weg. Außerdem fehlen die Einzahlungen in die Rentenkasse und darum fällt die Rente noch einmal geringer aus. Dafür bezieht man die Rente ein paar Jahre länger.
Die Tabelle unten zeigt, wie viel ein vorgezogener Ruhestand kostet. Wer die Rente mit 63 statt mit 67 bezieht (siehe rechte Spalte), muss bei einem Jahresbruttogehalt von 90.000 Euro mit Folgendem rechnen: Die vier wegfallenden Jahresgehälter schlagen mit 360.000 Euro zubuche. Demgegenüber stehen Rentenzahlungen von 76.700 Euro sowie eine Ersparnis bei Sozialabgaben und Steuern von 135.900 Euro.
Der Barwert der Rentenkürzung beträgt 88.400 Euro. Die Kosten des um vier Jahre vorgezogenen Ruhestands betragen unterm Strich 235.800 Euro.
Rente mit 63 bei Riester, Rürup, Versorgungswerken und Betriebsrenten
Erwarten Sie weitere Renten, zum Beispiel Betriebsrenten, Renten aus berufsständischen Versorgungswerken, Privatrenten, Riester- oder Basisrenten (Rürup-Renten)? Informieren Sie sich, ab wann ein Vorbezug möglich ist und welche Abschläge zu erwarten sind.
Bei Betriebsrenten gilt die gleiche Regelaltersgrenze wie bei der gesetzlichen Rente. Rahmenverträge und individuelle Pensionszusagen bieten meist die Möglichkeit, den Rentenbeginn vorzuverlegen. Bei Versorgungswerken, Privat-, Riester- und Basisrenten ist der Rentenbeginn mit 63 möglich. Der Rentenbeginn wird bei Vertragsabschluss festgelegt.
Rente mit 63 ohne finanzielle Einbußen: So geht’s
Es gibt viele Möglichkeiten, die eigenen Rentenlücken auszugleichen – sowohl bei der Altersvorsorge als auch im Ruhestand. Spätestens mit 50 sollten Sie herausfinden, wie groß die Rentenlücke ist und wie viel Vermögen Sie bis zum Rentenbeginn aufbauen müssen, um Ihre Rentenlücke zu schließen. Nur so können Sie die Jahre bis zur Erwerbsaufgabe für den Vermögensaufbau nutzen. Stellen Sie erst kurz vor dem geplanten Rentenbeginn fest, dass das Geld nicht reicht, ist Ihr Handlungsspielraum begrenzt.
Lese-Tipp: Im Artikel "Rentenlücke schließen" erhalten Sie einen Überblick, wie Sie Ihre Rentenlücke ermitteln und worauf Sie achten müssen, um diese zu schließen.
Hier finden Sie einige Ideen, um Ihre Rentenlücke zu schließen:
Freiwillige Rentenbeiträge, um Abschläge auszugleichen
Wollen Sie mit 63 in Rente gehen, können Sie die Abschläge mit freiwilligen Beiträgen an die Deutsche Rentenversicherung ausgleichen. Das ist ab 50 möglich. In der Regel lohnt sich der Kauf von Rentenpunkten jedoch nur, wenn man damit rechnet, sehr alt zu werden. Der Kauf von Entgeltpunkten ist allerdings nicht gerade günstig, wie das folgende Beispiel zeigt.
Sie erwarten 2.000 Euro Rente. Da Sie statt mit 67 mit 63 in Rente gehen wollen, müssen Sie einen Abschlag von 14,4 Prozent hinnehmen. Um diese Rentenkürzung auszugleichen, müssen Sie Ihren Rentenanspruch um 288 Euro steigern. Beim aktuellen Rentenwert von 39,32 Euro benötigen Sie 7,32 Entgeltpunkte.
Ein Entgeltpunkt kostet derzeit 8.437 Euro (Stand 2024). Diese Summe ergibt sich aus dem durchschnittlichen Bruttogehalt aller Versicherten (dem sogenannten Durchschnittsentgelt) von 45.358 Euro multipliziert mit dem Beitragssatz zur Rentenversicherung von 18,6 Prozent. Die benötigten 7,32 Entgeltpunkte kosten also aktuell 61.759 Euro. 2025 ist ein Entgeltpunkt wesentlich teurer. Das Durchschnittsentgelt steigt auf 50.493 Euro und damit kostet ein Entgeltpunkt 9.392 Euro. 7,32 Entgeltpunkte kosten 2025 68.749 Euro.
Private Altersvorsorge auf das Ziel "Rente mit 63" ausrichten
Nutzen Sie private Altersvorsorgemaßnahmen wie die Basisrente oder freie ETF-Sparpläne, um effizient und günstig zusätzliches Vermögen aufzubauen. Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Sparziel nicht erst mit 67, sondern bereits mit 63 erreichen. Passen Sie Ihre Sparbeiträge entsprechend an und nehmen Sie ggf. Sonderzahlungen vor.
In die Basisrente (Rüruprente) können Ledige bis zu 27.566,20 Euro pro Jahr einzahlen und Ehepaare bis zu 55.132,40 Euro (Werte für 2024). 2025 liegen diese Werte bei 29.343,60 Euro für Ledige und 58.687,20 für Verheiratete.
Bis zu dieser Höhe können die Beiträge vollumfänglich von der Steuer abgesetzt werden.
Ein ETF-Sparplan ist ideal, um für ein langfristiges Ziel regelmäßig Geld auf die Seite zu legen. ETFs sind günstig, haben trotz Kursschwankungen gute Renditechancen, und die Risikostreuung ist besser als die Anlage in Einzelwerten.
Hinweis in eigener Sache: Das VZ VermögensZentrum bietet eine kostengünstige "Basisrente mit ETFs" und einen ETF-Sparplan an. Außerdem ist das VZ als Vermögensverwalter tätig.
Mehr zur privaten Altersvorsorge lesen Sie in unseren Fachartikeln:
Wichtige Fragen zur Altersvorsorge
ETF-Sparplan steuerlich absetzen – so geht's
ETF-Sparplan: Das Wichtigste im Überblick
Mit 63 aufhören zu arbeiten, die Rente aber erst später beziehen
Wenn Sie mit 63 noch nicht auf die Rente angewiesen sind, sollten Sie prüfen, ob es sich lohnt, die Rente nicht vorzeitig zu beziehen. Beginnen Ihre Rentenzahlungen erst später, wird die Rente weniger stark oder gar nicht gekürzt. Allerdings verzichten Sie damit auf die Rentenzahlungen, die Sie bei einem Vorbezug bekommen. Lassen Sie sich unabhängig beraten, mit welchem Vorgehen Sie besser fahren.
Rente mit 63 und weiterarbeiten
2023 wurden die Einkommensgrenzen für Frührentner aufgehoben. Seitdem dürfen Frührentner, ebenso wie Rentner, unbegrenzt Geld verdienen, ohne dass ihre Rente gekürzt wird. Bei der Witwenrente und der Witwerrente sowie bei der Erwerbsminderungsrente können Einkünfte jedoch angerechnet werden.
Damit bieten sich Frührentnern gute Möglichkeiten, ihre Rentenlücke mit Erwerbseinkünften zu verkleinern.
Ein Vergleich zeigt, welche Kosten bei der Rente mit 63 entstehen und wie diese mit Altersteilzeit oder einer Teilzeitstelle reduzieren lässt. Ein Angestellter geht statt mit 67 mit 63 in Rente (siehe Grafik unten, linke Spalte).
Alternativ könnte er auch weiterarbeiten und die Rente erst mit 67 beziehen. Sein Arbeitgeber bietet Altersteilzeit an (mittlere Spalte). Im Blockmodell würde er bis 65 in Vollzeit weiterarbeiten und von 65 bis 67 nicht arbeiten. Dank seiner Gehälter und dem Arbeitgeberzuschuss zur Rentenkasse sind seine wegfallenden Einnahmen und die Rentenkürzung wesentlich niedriger. Er könnte auch bis 67 halbtags weiterarbeiten (rechte Spalte). Dann erhält er jedoch keine zusätzlichen Arbeitgeberzuschüsse, so dass die Rentenkürzung stärker ausfällt als bei der Altersteilzeit.
Rente mit 63 und steuerfreie Nebeneinkünfte erzielen
Steuerfrei sind Tätigkeiten als Übungsleiter, Ausbilder, Erzieher, Betreuer, Pfleger oder im künstlerischen Bereich, zum Beispiel Chorleiter, Sporttrainer, Jugendgruppenleiter, Kirchenmusiker oder Lehrkräfte an einer Fachhochschule. Die Übungsleiterpauschale beträgt bis 3.000 Euro pro Jahr. Zusätzlich können Sie 840 Euro pro Jahr im Rahmen eines Ehrenamts steuerfrei verdienen.
Lese-Tipp: Mehr erfahren Sie im Fachartikel "Worauf muss ich achten, wenn ich im Ruhestand erwerbstätig bin?"
Video: "3 Tipps zur Rente mit 63"
Weitere Informationen
Möchten Sie mit 63 in Rente gehen? Dann sollten rechtzeitig anfangen, Ihre Frührente zu planen. Informieren Sie sich im kostenfreien Merkblatt "Früher in Rente" und nutzen Sie den kostenfreien Altersvorsorge-Check des VZ.
Ob Sie im Ruhestand Ihren Lebensstandard halten können, erfahren Sie in den kostenfreien Vorträgen und Webinaren. Eine umfangreiche Anleitung für Ihre Ruhestandsplanung bietet der VZ-Leitfaden "Gut vorbereitet in den Ruhestand".
Haben Sie Fragen? Schreiben Sie an kontakt [at] vzde.com oder vereinbaren Sie einen Termin für ein kostenfreies erstes Gespräch in einem VZ in Ihrer Nähe.
Newsletter abonnieren
Wie können Sie effizient sparen, günstig Geld anlegen und ausreichend fürs Alter vorsorgen? Informieren Sie sich mit unserem kostenfreien Newsletter.