Ruhestand

Rente mit 64 – das kostet die Frührente

Die Rente mit 64 streben diejenigen an, die bei einer Regelaltersgrenze von 67 drei Jahre früher aufhören möchten. Mit der Frührente sind finanzielle Einbußen verbunden, wie Rentenkürzungen (bei drei Jahren sind dies 10,8 Prozent). Drei Beispiele zeigen, was es kostet, mit 64 in Rente zu gehen.

Christian Hindinger
Ruhestandsexperte
Aktualisiert am
27. Februar 2025

Rente mit 64: Abschlagsfrei in den Ruhestand

Besonders langjährig Versicherte, die 45 Jahre oder länger in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, können abschlagsfrei vor ihrer Regelaltersgrenze in Rente gehen. Dabei werden neben den Beiträgen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern auch weitere Beitragszeiten und beitragsfreie Anrechnungszeiten berücksichtigt.

Besonders langjährig Versicherte, die zwischen 1958 und 1963 geboren wurden, können mit 64 Jahren und zwei bis zehn Monaten abschlagsfrei in Rente gehen. Aktuell können 1961 Geborene mit 64 in Rente gehen. Je nach Geburtsdatum liegt ihr Rentenbeginn zwischen Juli 2025 und Juni 2026. Bei 1963 Geborenen liegt der Rentenbeginn zwischen Dezember 2027 und November 2028. Wer 1964 oder später geboren wurde, kann erst mit 65 in Rente gehen.

Rente mit 64: Abschlag berechnen

Langjährig Versicherte, die 35 Jahre oder länger in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, können vor ihrer Regelaltersgrenze in Rente gehen, aber nur mit Abschlägen.

Die Regelaltersgrenze hängt vom Geburtsjahrgang ab (siehe Tabelle). Für jeden Monat, um den der Rentenbeginn vorbezogen wird, wird die Rente lebenslang um 0,3 Prozent gekürzt.

Die Tabelle zeigt, wie hoch die Abschläge sind, wenn man am 64. Geburtstag in Frührente gehen möchte, und wie es sich auswirkt, wenn man den Rentenbeginn um drei oder sechs Monate verschiebt.

Beispiel: Die Regelaltersgrenze von 1961 Geborenen ist 66 Jahre und sechs Monate. Möchten diese an ihrem 64. Geburtstag in Rente gehen, wird ihre Rente um neun Prozent gekürzt (30 Monate x 0,3 Prozent). Wird der Rentenbeginn um ein Vierteljahr aufgeschoben, beträgt der Abschlag 8,1 Prozent (27 Monate x 0,3 Prozent). Verschiebt man den Rentenbeginn um ein weiteres Vierteljahr, senkt dies den Abschlag auf 7,2 Prozent (24 Monate x 0,3 Prozent).

Rente mit 64: Jahrgang 1959

Für 1959 Geborene beträgt die Regelaltersgrenze 66 Jahre und zwei Monate. Wer 2023 64 Jahre alt geworden ist und zum 64. Geburtstag in Rente gegangen ist, ist 26 Monate vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze in den Ruhestand gegangen. Multipliziert man diese 26 Monate mit 0,3 Prozent, ergibt sich ein Rentenabschlag 7,8 Prozent.

Beispiele: Eine erwartete Altersrente von 1.800 Euro (jeweils pro Monat, brutto und bei Rentenbeginn am 64. Geburtstag) wurde bei der Rente mit 64 um 140,40 Euro (7,8 Prozent Abschlag) auf 1.659,60 Euro gemindert. Eine Altersrente von 2.200 Euro wurde bei Rente mit 64 um 171,60 Euro auf 2.028,40 Euro gemindert.

Rente mit 64: Jahrgang 1960

Wer 1960 geboren wurde, konnte 2024 mit 64 in Frührente gehen. Die Regelaltersgrenze für den Geburtsjahrgang 1960 beträgt 66 Jahre und vier Monate. Mit einem Rentenbeginn am 64. Geburtstag ist dies 28 Monate früher. Multipliziert man diese 28 Monate mit 0,3 Prozent, ergibt dies einen Rentenabschlag 8,4 Prozent.

Beispiele: Eine Altersrente von 1.800 Euro (brutto) wird bei der Rente mit 64 um 15120 Euro (8,4 Prozent Abschlag) auf 1.648,80 Euro. Statt einer Altersrente von 2.200 Euro bekommt man bei Rente mit 64 nur 2.015,20 Euro, das sind 184,80 Euro weniger.

Rente mit 64: Jahrgang 1961

1961 Geborene können 2025 mit 64 in Rente gehen. Die Regelaltersgrenze für den Geburtsjahrgang 1961 ist 66 Jahre und sechs Monate. Beim Rentenbeginn am 64. Geburtstag fehlen 30 Monate und die Rente fällt 9,0 Prozent niedriger aus.

Beispiele: Eine erwartete Altersrente von 1.800 Euro (jeweils pro Monat, brutto) wird bei der Rente mit 64 um 162 Euro (9,0 Prozent Abschlag) auf 1.638 Euro gemindert. Eine Altersrente von 2.200 Euro sinkt bei Rente mit 64 um 198 Euro auf 2.002 Euro.

Rente mit 64: Jahrgang 1962

1962 Geborene können 2026 mit 64 in Rente gehen. Die Regelaltersgrenze für den Geburtsjahrgang 1962 ist 66 Jahre und acht Monate. Soll der Ruhestand am 64. Geburtstag beginnen, fehlen 32 Monate und die Rente wird um 9,6 Prozent gekürzt.

Beispiele: Wird eine Altersrente von 1.800 Euro (brutto) erwartet, sinkt diese bei der Rente mit 64 um 172,80 Euro (9,6 Prozent Abschlag) auf 1.627,20 Euro. Eine Altersrente von 2.200 Euro wird bei Rente mit 64 um 211,20 Euro auf 1.988,80 Euro gemindert.

Rente mit 64: Jahrgang 1963

Wer im Jahr 1963 geboren wurde, muss für die Rente mit 64 noch bis 2027 arbeiten. Die Regelaltersgrenze für den Geburtsjahrgang 1963 ist 66 Jahre und zehn Monate. Wer zum 64. Geburtstag in Rente gehen möchte, zieht den Rentenbeginn um 34 Monate vor und die Rente wird um 10,2 Prozent gemindert.

Beispiele: Eine Altersrente von 1.800 Euro (brutto) wird bei der Rente mit 64 um 183,60 Euro (10,2 Prozent Abschlag) auf 1.616,40 Euro gekürzt. Eine Altersrente von 2.200 Euro sinkt bei Rente mit 64 auf 1.975,60 Euro, das sind 224,40 Euro weniger.

Rente mit 64: Jahrgang 1964 und später

Wer 1964 geboren wurde, kann 2028 mit 64 in Rente gehen. Für alle folgenden Geburtenjahrgänge verschiebt sich der Rentenbeginn mit 64 um ein Kalenderjahr: 1965 Geborene können 2029 mit 64 in Rente gehen, 1966 Geborene 2930 usw. Die Regelaltersgrenze ab dem Geburtsjahrgang 1964 ist 67 Jahre und sie steigt nicht weiter. Für alle 1964 oder später Geborenen, die zum 64. Geburtstag in Rente gehen, fehlen demnach 36 Monate. Der Rentenabschlag ist 10,8 Prozent.

Beispiele: Eine Altersrente von 1.800 Euro (brutto) ist mit der Rente mit 64 194,40 Euro niedriger (10,8 Prozent Abschlag) und beträgt 1.605,60 Euro. Eine Altersrente von 2.200 Euro sinkt bei Rente mit 64 auf 1.962,40 Euro, das sind 237,60 Euro weniger.

Rente mit 64: Rentenlücke schließen

Doch wie lässt sich das am besten verwirklichen? Schließlich wird die Rente für jeden Monat, um den man den Rentenbeginn nach vorne verschiebt, lebenslang um 0,3 Prozent gekürzt. Auch fehlen Jahresgehälter und damit die Einzahlungen in die Rentenkasse. Frührentner in spe sollten sich zehn bis 15 Jahre vor dem geplanten Rentenbeginn ihre Rentenlücke ausrechnen lassen und umgehend beginnen, das fehlende Kapital anzusparen.

Die Beispiele mit drei Gehaltsstufen zeigen, mit wie viel man ungefähr rechnen muss, wenn man drei Jahre früher aufhört zu arbeiten (siehe Tabelle).

Es fallen drei Jahresgehälter weg und die Rente fällt niedriger aus, weil für die drei Jahre keine Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt werden. Bei einem Jahresbruttogehalt von 90.000 Euro (Person B, Mitte) summieren sich die Kosten der Frührente auf 213.000 Euro. Bei einem Jahresbruttogehalt von 75.000 Euro fehlen fast 185.000 Euro, bei einem Gehalt von 120.000 Euro fast 270.000 Euro.

Rente mit 64 beziehen und weiterarbeiten

Viele mildern die Rentenlücke mit einem schrittweisen Übergang ab, indem sie die Rente früher beziehen, aber noch etwas in Teil- oder sogar in Vollzeit weiterarbeiten. Das ist seit Anfang 2023 besonders interessant, denn Frührentner dürfen unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gekürzt wird.

Übrigens: "Besonders langfristig Versicherte" erhalten die Rente nach 45 Versichertenjahren abschlagsfrei

Merkblatt

Früher in Rente gehen: Das sollten Sie wissen

Erfahren Sie, wie Rentenvorbezüge, Einmalzahlungen und andere Finanzquellen zur Finanzierung Ihrer Frührente beitragen können.

Ruhestandsplanung machen

Finden Sie heraus, wann Sie frühestens in Rente gehen können. Das geht ganz einfach mit dem Rentenbeginnrechner des VZ: Sie geben Ihr Geburtsdatum ein und bekommen ihre Regelaltersgrenze und Ihr Mindestrentenalter als langjährig sowie als besonders langjährig Versicherter angezeigt. 

Für alle drei Optionen sehen Sie den Beginn der Rentenzahlungen sowie mögliche Abschläge. 

Zum Rentenbeginnrechner

Tipp: Der Altersvorsorge-Check beim VZ VermögensZentrum zeigt Ihnen, wie hoch Ihre Rentenlücke voraussichtlich sein wird, wie viel Kapital Sie benötigen, um die Lücke zu schließen und wie hoch Ihre Sparquote sein muss, um das Vermögen effizient anzusparen. 

Zum Altersvorsorge-Check

Weitere Informationen

Sie möchten wissen, was es für Sie kostet, wenn Sie früher in Rente gehen? Informieren Sie sich im kostenfreien Merkblatt "Früher in Rente gehen". Ob Sie im Ruhestand Ihren Lebensstandard halten können, erfahren Sie in den kostenfreien Vorträgen und Webinaren. Eine umfangreiche Anleitung für Ihre Ruhestandsplanung bietet der VZ-Leitfaden "Gut vorbereitet in den Ruhestand".

Haben Sie Fragen? Schreiben Sie an kontakt [at] vzde.com oder sprechen Sie mit den erfahrenen Ruhestandsexpertinnen und -experten des VZ: Vereinbaren Sie ein kostenfreies erstes Gespräch im VZ in Ihrer Nähe.

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