Geldanlagen

Was sich Privatanleger von den Profis abschauen können

Profi-Anleger machen es an der Börse vor, wie man unspektakulär sein Geld vermehren kann. Das können sich auch Privatanleger zunutze machen.

Thomas Wolff
Anlageexperte
Publiziert am
24. Juli 2024

Die meisten professionelle Anleger gehen bei der Geldanlage grundsätzlich ähnlich vor, selbst wenn sie viele Millionen oder sogar Milliarden Euro investieren. Denn sie wissen, dass das der Erfolg versprechende Weg ist.

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Sie legen ihre Gelder zu möglichst niedrigen Kosten an, halten ihre Anlagen meist über eine sehr lange Zeit und setzen oft auf passive Strategien ohne eigene Wertpapierauswahl. Zudem betreiben sie kein Market Timing, sie versuchen also nicht, zu günstigen Kursen einzusteigen und zu hohen Preisen die Gewinne mitzunehmen. Mit diesen vier Prinzipien gelingt es den Börsenprofis, langfristig eine Rendite zu erwirtschaften, die nahe an der Marktrendite liegt.

Privatanleger haben zwar in aller Regel deutlich geringere Summen zur Verfügung als professionelle Marktteilnehmer. Dennoch können sie sich deren Vorgehen zunutze machen:

1. Niedrige Kosten

Die Kosten gelten als der größte Feind der Rendite. Je höher sie ausfallen, desto größer wird die Differenz zwischen Brutto- und Nettorendite. Langfristig steigt die Differenz aufgrund des Zinseszinseffektes überproportional an. Beispielsweise kann dies mit einem Vermögen von 100.000 Euro und einem Anlagehorizont von 20 Jahren über 40.000 Euro ausmachen (Tabelle unten). Daher achten professionelle Anleger darauf, stets auf günstige Anlagelösungen zu setzen.

2. Strategietreue

Nur wer an den Finanzmärkten eine klare Strategie verfolgt, kann langfristig Erfolg haben. Die passende Anlagestrategie hängt von der individuellen Risikofähigkeit und Risikotoleranz des Anlegers ab. Sie sollte an Bedürfnisse wie etwa den Anlagehorizont und die Vermögensverhältnisse angepasst sein. Je länger man auf das investierte Geld verzichten und je besser man mit Kursschwankungen umgehen kann, desto höher darf der Aktienanteil sein. Das Lebensalter beschränkt übrigens nicht zwingend den Anlagehorizont – das individuelle Anlageziel ist entscheidend. 

Wer stets versucht, kurzfristige Möglichkeiten mittels Market Timing zu nutzen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Geld verlieren. So sind mit jedem Kauf und Verkauf von Aktien und Anleihen Kosten verbunden. Mit einer langfristigen Strategie lassen sich auch zwischenzeitliche Kursverluste an der Börse aussitzen. Der Anlageerfolg von professionellen Anlegern fußt im Wesentlichen auf solch einer langfristigen Strategietreue.

3. Hohe Diversifikation

Professionelle Anleger achten bei der Geldanlage zudem auf ein möglichst breit diversifiziertes Portfolio. Damit wird die Aufteilung des investierten Vermögens auf verschiedene Anlagen bezeichnet. Sie dient zur Streuung der einzelnen Wertpapierrisiken.

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So besagt eine Richtlinie für Investmentfonds, dass der Anteil einer einzelnen Position höchstens zehn Prozent des Fondsvermögens betragen darf. Wichtig ist auch die Verteilung der Anlagen auf mehrere Länder und auf unterschiedliche Sektoren wie die Finanz-, Konsumgüter- oder die Chemiebranche. Zusätzliche Diversifizierungsmöglichkeiten bieten Anlagen in Gold oder Immobilien.

ETFs und Indexfonds eignen sich sehr gut zur Diversifikation. Sie bilden einen Wertpapierindex, wie zum Beispiel den Weltaktienindex MSCI World, welcher über 1.600 Firmen umfasst, genau ab und ermöglichen es, mit nur einer einzigen Transaktion in einen breiten Markt zu investieren.

4. Keine Experimente

Die Auswahl an Finanzprodukten wird ständig größer, aber nicht alle Anlagemöglichkeiten sind für eine langfristige Strategie geeignet. Bei komplexen Anlagen wie Hedgefonds oder strukturierten Produkten sollte man sehr vorsichtig sein. Solche Instrumente sind kaum durchschaubar. Strategiewechsel, die zu einer merklichen Erhöhung des Risikos führen können, werden von Anlegern oft ungenügend oder zu spät erkannt. Zudem weisen solche komplexen Anlagen in der Regel auch sehr hohe Kosten auf.

Professionelle Anleger investieren zum Teil auch in solche komplexen Produkte, weil sie deren Mechanismus verstehen. Auch Privatanleger sollten das nur tun, wenn sie diese Produkte durchschauen. Ist das nicht der Fall sollten Privatanleger sich auf  Anlageklassen beschränken, die einfach und verständlich sind.

Mit der Einhaltung dieser vier Prinzipien lässt sich eine solide Anlagestrategie aufbauen. Dabei profitiert man von der langjährigen Erfahrung von Profis. Der direkte Austausch mit einem unabhängigen Experten ohne Interessenkonflikten zur eigenen Anlagestrategie ist dennoch nicht verkehrt. 

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